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Sport: Rückkehr ins Kerngeschäft

Wladimir Klitschko boxt am Samstag gegen Castillo

Berlin - Steht Wladimir Klitschko noch einmal auf? Wird der jüngere Bruder von Schwergewichts-Weltmeister Witali Klitschko (33) noch einmal so boxen können wie einst, als er selbst Weltmeister war und ihm alle zutrauten, die Szene auf Jahre hinweg dominieren zu können? In der Zwischenzeit ist Wladimir Klitschko zweimal schwer K.o. gegangen. Gegen Corrie Sanders im März 2003 und gegen Lamon Brewster im April 2004. Jean-Marcel Nartz, Technischer Direktor der Universum Box-Promotion, bei der die Klitschkos bis Mitte des vergangenen Jahres unter Vertrag standen, glaubt, dass Wladimir Klitschko „nicht mehr der werden wird, der er einmal war“. Die erste K.-o.-Niederlage hätte ihn „demoralisiert“, der zweite Knockout habe Klitschkos Nimbus der Unbesiegbarkeit endgültig zerstört. „Jeder weiß jetzt, wie er zu schlagen ist“, sagt Nartz.

Am Samstag wird der 29 Jahre alte Ukrainer in der Dortmunder Westfalenhalle gegen Eliseo Castillo boxen (22.40 Uhr, ARD). „Ich hoffe, dass es ein erster Schritt in eine bessere Zukunft ist“, sagt Klitschko. Doch Castillo gilt als unbequemer Gegner. Von 19 Profikämpfen hat der in Miami lebende Exil-Kubaner 18 gewonnen, davon 14 durch Knockout. Zudem muss Klitschko auf die Unterstützung durch seinen Bruder Witali verzichten. Der Weltmeister wurde am vergangenen Mittwoch in Los Angeles am Rücken operiert. Seine für den 30. April geplante Pflichtverteidigung gegen den Amerikaner Hasim Rahman wurde zum dritten Mal verschoben.

Philip Cordes ist es eigentlich egal, wie die Gegner der Klitschkos heißen. Cordes ist Geschäftsführer von Sportfive. Der Sportrechtevermarkter betreut die Klitschkos. „Sie besitzen eine so hohe Grundpopularität, dass sie fast losgelöst von der sportlichen Momentaufnahme funktionieren“, sagt Cordes. Für Cordes sind die Klitschkos in einer Liga mit Tiger Woods und Michael Schumacher.

Hohe Popularitätswerte sind das eine, sportliche Ergebnisse das andere. „Das Kerngeschäft ist das Boxen, das dürfen die Klitschkos nicht aus den Augen verlieren“, sagt Nartz. „Früher war Wladimir ein selbstbewusster Mann, heute braucht man nur in seine Augen schauen. Er hat Angst, wieder verprügelt zu werden.“

Vor einem halben Jahr hat Wladimir Klitschko seinen bisher einzigen Kampf nach dem zweiten K.o. bestritten. In Las Vegas wurde er nach einem Kopfstoß seines Gegners DaVarryl Williamson zum Sieger erklärt. Der Ukrainer hatte nach Punkten leicht geführt, doch musste er auch einmal zu Boden. Sein Bruder Witali soll anschließend in vertrauter Runde gesagt haben: „Er muss besser werden, sonst hat es keinen Zweck. Aber ich bin überzeugt, er schafft es wieder.“

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