zum Hauptinhalt

Sport: Rückkehr mit Zukunft

Birgit Prinz führt Fußball-Frauen ins EM-Halbfinale

Den erstaunlichsten Moment des Nachmittags erlebte Bundestrainerin Tina Theune-Meyer, als die Italienerin Tatiana Zorri reichlich dusselig den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand berührte. 3:0 führten Deutschlands Fußballerinnen zu diesem Zeitpunkt, und nun durften sie auch noch zum Strafstoß antreten. In so einer Situation streiten sich Spieler anderer Teams schon mal, wer den Elfmeter über die Torlinie treten darf. Nicht so die Damen der deutschen Nationalmannschaft. „Keine wollte schießen“, sagte die Bundestrainerin, „das ist ein schlechtes Zeichen.“ Sie wählte einfach die Jüngste aus.

Dies ist die 20-jährige Anja Mittag, die als Einzige im Team, die Bundestrainerin noch siezen muss. Gegen Italien verwandelte die Angreiferin von Turbine Potsdam ihren Elfmeter per Nachschuss zum 4:0-Erfolg im zweiten Gruppenspiel der Europameisterschaft in England. Der Erfolg bedeutete die vorzeitige Qualifikation für das Halbfinale. Die Scheu vor dem Elfmeter veranlasste Theune-Meyer zu einem gemäßigt positiven Fazit. „Gegenüber dem Norwegen-Spiel war das eine Steigerung“, sagte die 51-Jährige, „trotzdem waren wir oft noch zu unruhig, haben zu viele Chancen zugelassen.“ Im letzten Gruppenspiel am Sonntag gegen Frankreich kann ihr Team es besser machen.

Vor allem Birgit Prinz war dafür verantwortlich, dass das Italien-Spiel ohne größere Probleme über die Bühne ging. Nach überwundener Oberschenkelverletzung spielte sie in Preston von Beginn an und schoss nach einem feinen Zuspiel per Hacke durch Anja Mittag früh das 1:0. „Es war wichtig, dass Birgit in die Mannschaft kam und gleich getroffen hat“, sagte Theune-Meyer. Es war das 84. Länderspieltor von Birgit Prinz, die damit den deutschen Rekord hält.

Die Italienerinnen strahlten nur dann Gefahr aus, wenn sie sich mal wieder an einen Zweikampf mit einer deutschen Spielerin machten. „Im ersten Spiel haben sie ja auch schon viele Gelbe Karten gesammelt“, sagte Tina Theune-Meyer. „Das hier war nur ein weiteres Beispiel.“

Zwischen dem ersten Tor durch Prinz und dem zweiten Turniertreffer der Potsdamerin Conny Pohlers musste Außenverteidigerin Kerstin Stegemann verletzt vom Feld. Mit dem Verdacht auf eine Bänderverletzung im rechten Knie reiste die 132-malige Nationalspielerin vom FFC Heike Rheine gestern zur Untersuchung zurück nach Deutschland. Die EM ist für die 27-Jährige vorbei, laut Reglement darf für Stegemann keine weitere Spielerin nachnominiert werden.

Gegen Italien rückte Kerstin Garefrekes in die Viererkette, die sonst im offensiven Mittelfeld spielt. Keine Notlösung, wie ihre Frankfurter Vereinskollegin Steffi Jones, die das dritte Tor schoss, betonte. „Kerstin hat schön öfter gegen Männer gespielt, und da hat sie die Jungs ganz schön abgelaufen.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false