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Sport: Rückschlag für den Weltmeister

Handballer müssen in Peking ohne Baur auskommen

Berlin - Diesen Schock musste Johannes Bitter erst einmal verdauen. „Was, Markus Baur kommt nicht mehr zur Nationalmannschaft?“, fragte der Torhüter vom HSV Hamburg noch einmal nach. Und ernst fügte er hinzu: „Das ist ein herber Rückschlag, das tut sehr weh.“ Aber nicht nur ihn hatte die Nachricht des Tages schon vor dem Anpfiff zum All-Star-Game in der Max-Schmeling-Halle schwer getroffen. Nachdenklich kommentierte Bundestrainer Heiner Brand, dass der Trainer des TBV Lemgo, der sich noch einmal in den Dienst des Olympiateams stellen sollte, ihm in Peking nicht helfen wird. „Ich war ja seit zwei Wochen darauf vorbereitet, habe am Sonntag das letzte Gespräch mit Markus geführt“, berichtete der deutsche Coach. „Das liegt mir schon mächtig im Magen.“

Der Grund dafür ist, dass Markus Baur für Brand immer so etwas wie der Bundestrainer auf dem Parkett war. Das hob auch Dominik Klein vom THW Kiel hervor: „Er war für uns eben ein wirklicher Führungsspieler.“ Beim gestrigen All-Star-Game der Nationalmannschaft gegen eine Auswahl von Bundesligastars wäre Baur aber ohnehin nicht dabei gewesen. Wenigstens für 60 Minuten sollte sein Rückzug, der auch auf Druck der TBV-Verantwortlichen erfolgt sein soll, nicht die dominierende Rolle spielen. Die 7400 Zuschauer sollten schließlich einen gelungenen Abschluss der Saison erleben. „Das ist hier keine Spaßveranstaltung“, sagte der Bundestrainer, „schließlich wollen sich die Spieler für Olympia anbieten.“ Trotzdem verlor das Nationalteam 42:43 (20:21).

Im Bundesliga-Team führte mit dem Ex-Welthandballer des Jahres Daniel Stephan ein weiterer Lemgoer Regie. Er wurde nach 401 Bundesligaspielen verabschiedet – wie auch der nach Korea zurückkehrende Hamburger Kyung-Shin Yoon. Ganz groß gefeiert worden war vor dem Anpfiff Konrad Wilczynski von den Füchsen Berlin, der als bester Bundesliga-Torschütze der Saison ausgezeichnet wurde.

In der Rolle der neuen Nummer eins als Regisseur zeigte Michael Kraus im Nationalteam ein durchschnittliches Spiel. Die passte nicht zu seiner Kampfansage vor dem Anpfiff: „Ich nehme diese Herausforderung natürlich an.“ Kraus will sich bald mit seinem Lemgoer Klubkameraden Baur zusammensetzen. Brand kündigte derweil für den 9. Juni das erste Treffen der Nationalspieler auf dem Weg zu Olympia an: „Wir müssen uns jetzt zusammenraufen. Umhauen wird uns das nicht, da hatten wir schon zu viele schwierige Situationen zu überstehen.“

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