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Sport: "Rückzug? Unsinn!"

Wenn ein Karussell erst einmal in Gang gesetzt ist und der Betreiber partout nicht den Hebel zum Abstellen betätigen will, dann kann es schnell heiß laufen und überdrehen. Eine ähnliche Erfahrung machen momentan die Berlin Capitals.

Wenn ein Karussell erst einmal in Gang gesetzt ist und der Betreiber partout nicht den Hebel zum Abstellen betätigen will, dann kann es schnell heiß laufen und überdrehen. Eine ähnliche Erfahrung machen momentan die Berlin Capitals. Nicht auf den Rummelplatz, sondern in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Da ist das Leben kein langer, ruhiger Fluss. Am späten Freitagabend sorgte eine Meldung für Aufregung, nach der die von Finanznöten geplagten Capitals einen Rückzug aus der DEL erwägen. Nach diesem Gerücht regte sich am Sonnabend endlich etwas bei den Berlinern. "Ein Rückzug aus der DEL? Unsinn!", schimpft Generalmanager Andreas Hahn. "Wir erwägen gegen den Urheber des Gerüchtes eine Klage."

Kulminiert waren die Mutmaßungen um die Krise, nachdem Verteidiger Greg Andrusak als erster Spieler den Klub verlassen hatte. Der Kanadier hatte sich öffentlich darüber beschwert, dass den Spielern das Gehalt für Dezember noch nicht gezahlt worden war. In einer Pressemitteilung der Capitals hieß es verharmlosend: "Der Vertrag mit Andrusak wurde im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst."

Mittlerweile haben die Capitals erkannt, dass sie in der DEL nicht Versteck spielen können wie in der Vorschule. Am Sonnabend kam Generalmanager Andreas Hahn aus dem Urlaub zurück und ärgerte sich über das, was er auf der Geschäftsstelle in der Deutschlandhalle vorfand. "Der Zustand ist unglücklich", sagt Hahn. "Wir erleiden nach den Vorgängen im Sommer einen weiteren Imageverlust." Bis zum Dienstag soll ein Treffen der Klubführung mit Hauptgesellschafter Egon Banghard stattfinden. "Wir müssen die Verunsicherung stoppen", sagt Hahn. "Banghard ist an der Situation unschuldig. Es ist unfair, dass ihm alles in die Schuhe geschoben wird, schließlich ist er ein erfolgreicher Geschäftsmann. Wenn das Eis nicht richtig gemacht wird oder das Trikot schief hängt, ist immer der Banghard schuld. So geht es nicht weiter." Am Montag wird Geschäftsführer Reinhard Hofmann aus dem Urlaub zurückerwartet. Das Verhältnis zwischen ihm und Hahn ist nicht das beste. "Der Hahn ist gar nicht bei uns angestellt", hat Hofmann noch vor einer Woche gesagt. "Der hat versprochen, uns Sponsoren zu bringen. Bisher ist nichts passiert."

Auch bei der Mannschaft läuft es nicht mehr so recht. Am Freitag kassierten die Capitals beim 1:6 in Köln die dritte Niederlage in Folge. Torhüter Andrej Mezin krönte den unglücklichen Auftritt, indem er seinen Schläger zerschmetterte. Die Partie heute Abend gegen die Augsburger Panther (18.30 Uhr, Deutschlandhalle) wird mehr als nur ein ganz normales Eishockeyspiel sein.

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