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Weiter, immer weiter. Dem Neuseeländer Ma’a Nonu (Mitte) gelang der einzige Versuch des Spiels.

© dpa

Rugby-WM: Blut, Schweiß und Freudentränen

Neuseeland steht nach dem deutlichen 20:6-Erfolg über Erzrivale Australien im Finale der Rugby-WM. Dort warten nun die Franzosen.

Ein fast hörbarer Seufzer der Erleichterung ging am Sonntag durch Neuseeland. Endlich haben die „All Blacks“ das Endspiel erreicht, endlich stehen sie nur noch einen Schritt entfernt vom Gewinn des Weltmeistertitels im Rugby. Mit einem deutlichen 20:6 über die großen Rivalen aus dem Nachbarland Australien zogen die Einheimischen im Eden Park in Auckland ins Endspiel ein, in dem sie an selber Stelle am kommenden Sonntag auf Frankreich treffen. Die Franzosen waren beim 9:8 über Wales im ersten Halbfinale am Samstag wenig überzeugend. Ohnehin sahen die meisten Fans das Spiel zwischen Neuseeland und Australien als das vorweggenommene Finale an.

Die „All Blacks“, die in der Vergangenheit so oft ihrer Favoritenrolle nicht gerecht geworden waren und nur bei der ersten Austragung der WM 1987, ebenfalls vor heimischem Publikum im selben Stadion, den Titel gewinnen konnten, wankten nicht. 60 087 Fans, wenn man einmal von einigen sehr schnell sehr ruhigen Australiern absieht, waren begeistert, mit welcher disziplinierten Aggressivität die Männer in Schwarz dominierten. Später vergossen sie Tränen der Freude.

Diverse Spieler der Gastmannschaft zogen sich Verletzungen zu, das Blut floss, einige Akteure wurden am Spielfeldrand schnell notdürftig zusammengeflickt, um sich kurz darauf wieder heftig ins Getümmel zu werfen. Vor allem im Gedränge hatten die Gastgeber Vorteile, die gewaltigen Männer – viele wiegen deutlich mehr als 100 Kilogramm – waren an diesem Abend einfach zu stark für die Australier und schienen von den Erwartungen einer ganzen Nation noch zusätzlich beflügelt. Ma’a Nonu erzielte nach sechs Minuten den einzigen Versuch des Spieles, konnte den eiförmigen Ball also in der Endzone des Gegners ablegen. Alle anderen Punkte resultierten aus Kicks. Bei den Australiern enttäuschte vor allem Spielmacher Quade Cooper, der serienweise Fehler machte, die man sich gegen die All Blacks in Bestform einfach nicht erlauben kann.

Im Endspiel könne die Neuseeländer sich eigentlich nur selber schlagen, so die allgemeine Ansicht. „Sorry, Frankreich, diese ,All Blacks’ sind nicht zu stoppen“, schrieb der „New Zealand Herald“. Dabei ist Neuseeland gegen Frankreich bei früheren Weltmeisterschaften schon mehrfach kläglich gescheitert. Diesmal aber, so glauben viele Neuseeländer, wird das nicht wieder passieren – schon gar nicht im Eden Park, in dem sie seit 1994 unbesiegt sind.

Alexander Hofmann

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