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Sport: Russische Energie

Staatskonzern Gasprom steigt bei Schalke 04 ein

Gelsenkirchen - Der Petersburger Dialog ist eine deutsch-russische Zusammenkunft von Vertretern des öffentlichen Lebens und jungen Eliten. An diesem Dienstag wird auch der Fußball dort ein wichtiges Thema sein. Der Bundesligaklub Schalke 04 wird seine künftige Zusammenarbeit mit dem russischen Verein Zenit Sankt Petersburg erläutern.

Bei der Pressekonferenz in Dresden dürfte es aber auch um einen der höchstdotierten Sponsorenverträge in der Geschichte der Bundesliga gehen. Schalke macht nicht nur mit dem Fußballklub gemeinsame Sache, sondern auch mit dem russischen Energieunternehmen Gasprom, das neuer Hauptsponsor des Gelsenkirchener Traditionsvereins wird. Das ist inzwischen ein offenes Geheimnis, obwohl die Schalker den Abschluss (noch) nicht bestätigen. Nach Angaben der „Bild“-Zeitung garantiert Gasprom dem Revierklub während der Vertragslaufzeit von fünf Jahren insgesamt 100 Millionen Euro. Abhängig vom sportlichen Erfolg könne diese Summe auf 125 Millionen Euro steigen. Damit würde Schalke in eine Dimension vorstoßen, die in Deutschland sonst nur Branchenführer Bayern München erreicht, der von seinem Partner T-Com etwa zwanzig Millionen Euro pro Saison bekommt.

Gerüchte über einen Einstieg von Gasprom gibt es schon länger. Der Vertrag mit dem bisherigen Hauptsponsor „Victoria“ läuft Ende Juni kommenden Jahres aus. Beide Parteien prüfen nach eigenen Angaben „derzeit Wege, wie die gute Zusammenarbeit auch in den nächsten Jahren fortgeführt werden kann“. Victoria werde „ein wichtiger und herausgehobener Partner des FC Schalke 04 bleiben“. Victoria zahlte dem Revierverein bisher etwa sechs Millionen Euro je Saison. Wie Insider berichten, wird sogar darüber verhandelt, den aktuellen Hauptsponsorvertrag schon zum 1. Januar 2007 zu lösen.

Damit ist der Weg frei für Gasprom. Der russische Konzern ist der größte Erdgasförderer der Welt, zu seinen Beratern gehört der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder. Im vergangenen Jahr steigerte das Unternehmen, das mehrheitlich dem Staat gehört, seinen Gewinn auf gut neun Milliarden Euro. Während Gasprom im Zuge seiner Expansion auf dem internationalen Markt seine Bekanntheit steigern und sein Image verbessern will, brauchen die Schalker dringend einen starken Partner, um die wirtschaftliche Schieflage zu meistern, die nach dem Scheitern in der ersten Uefa-Pokalrunde noch größer geworden ist. Der Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet ist mit insgesamt 255 Millionen Euro verschuldet.

Die Gefahr einer feindlichen Übernahme besteht angeblich nicht. Schalke hat auch mit Blick auf mögliche Partner stets betont, Herr im eigenen Hause bleiben zu wollen. Wie es heißt, strebt Gasprom nicht einmal einen Sitz im Aufsichtsrat des Bundesligaklubs an. Der aktuelle Hauptsponsor ist in dem Kontrollgremium vertreten.

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