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Sport: Russland bejubelt ersten Europapokal Moskau schlägt Lissabon im Uefa-Cup-Finale 3:1

Das Estadio José Alvalarde in Lissabon ist mit bunten Sitzen bestückt. Selbst, wenn dort Plätze frei bleiben, sieht es so aus, als seien sie gefüllt.

Das Estadio José Alvalarde in Lissabon ist mit bunten Sitzen bestückt. Selbst, wenn dort Plätze frei bleiben, sieht es so aus, als seien sie gefüllt. Gestern, beim Uefa-Cup-Finale, blieb kein einziger der 45 000 Plätze leer. Stattdessen dominierten auf den Rängen die grün-weiß geringelten Trikots von Sporting Lissabon. Dem Klub gehört das Stadion, und offenbar hat das Wissen, dass das Endspiel dort stattfinden würde, die Mannschaft so sehr motiviert, dass sie zum ersten Mal ein Uefa-Cup-Finale erreichte. Zu feiern gab es für die vielen portugiesischen Fans allerdings nichts: 3:1 (0:1) gewann ZSKA Moskau – und hat damit als erster russischer Klub überhaupt einen Europapokal gewonnen.

Unterstützt von den heimischen Fans hatten die Portugiesen offensiv begonnen. Moskau versuchte dagegen, zu Konterchancen zu kommen. Denn die Anfälligkeit in solchen Situationen war beim Tabellenzweiten der portugiesischen Liga schon in der gesamten Saison die große Schwachstelle gewesen.

Doch zunächst sah es gut aus für Lissabon. Der Brasilianer Carvalho, der ZSKA mit zwei Toren gegen Parma ins Endspiel geschossen hatte, verlor vor dem eigenen Strafraum den Ball. Carvalho setzte nur halbherzig nach, und sein Gegenspieler Rogerio konnte den Ball kunstvoll aus 20 Metern in den Torwinkel zirkeln. Das 1:0 nach einer halben Stunde war die schönste Szene in einer ersten Halbzeit, die sich nicht auf höchstem europäischen Niveau bewegte. Die beste Chance für Moskau kurz vor Ende der ersten Halbzeit hatte der Brasilianer Vagner Love. Völlig frei wurde er von Ivica Olic angespielt, doch der Stürmer vergab kläglich.

In der zweiten Hälfte machte es sein Kollege Alexej Beresutski besser. Nach Flanke von Carvalho erzielte er in der 57. Minute mit einem Kopfball den Ausgleich. Besonders Lissabons Torwart Ricardo sah beim Aufsetzer in die Tormitte unglücklich aus. Neun Minuten später traf Juri Schirkow zum 2:1. Und wieder hatte Carvalho die Vorlage gegeben. Die Entscheidung eines schließlich doch spannenden Spiels fiel dann in der 75. Minute. Rogerio hatte für Sporting aus einem Meter Entfernung nur den Pfosten getroffen. Im Gegenzug schloss Vagner Love einen Konter zum 3:1 ab. Dabei blieb es. Von einem Außenseiter im eigenen Stadion ausgekontert – dieses Gefühl kennen die portugiesischen Fußballfans seit der 0:1-Niederlage im vergangenen Jahr im EM-Finale gegen Griechenland.

Tilo Wagner[Lissabon]

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