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Brach nach verlorenem zweiten Satz völlig ein: Sabine Lisicki.

© dpa

Russland gegen Deutschland: Jetlag, Matchball und Tränen im Fed-Cup-Halbfinale

Die deutschen Tennisspielerinnen wollten unbedingt in Sotschi gegen Russland gewinnen. Jetzt liegen sie im Fed-Cup-Halbfinale 0:2 zurück.

Beim gemeinsamen Abendessen im Mannschaftshotel versuchten Barbara Rittner und das deutsche Fed-Cup-Team, den ernüchternden Auftakt im Halbfinale gegen Russland aufzuarbeiten. Als sich Andrea Petkovic, Angelique Kerber, Sabine Lisicki und Julia Görges nach und nach verabschiedeten, wussten die Spielerinnen schon, wer am Sonntag zum Einsatz kommen würde. Verraten wollte Rittner noch nichts – aber nach dem 0:2-Rückstand wäre alles andere als ein Einsatz von Kerber und Petkovic eine Überraschung.

„Sie haben jetzt einen Tag länger gehabt zur Erholung“, hatte die Teamchefin der deutschen Tennis-Damen zuvor gesagt und damit angedeutet, dass sie ihre beiden am Samstag noch geschonten Spitzenspielerinnen wohl für die erhoffte Wende in Sotschi aufbieten wird. „Wir werden versuchen, das ganze Ding noch zu drehen“, sagte Rittner.

Am völlig missratenen Eröffnungstag verlor die ehemalige Wimbledon-Finalistin Lisicki nach einem vergebenen Matchball 6:4, 6:7 (4:7), 3:6 gegen Anastasia Pawljutschenkowa und verpasste den fest eingeplanten Ausgleich. Görges unterlag zuvor der zweimaligen Grand-Slam-Turniersiegerin Swetlana Kusnezowa mit 4:6, 4:6.

„Ich bin sehr enttäuscht. Aber wir müssen jetzt positiv bleiben. Es sind noch drei Matches, und es gibt immer eine Chance, zurückzukommen“, sagte Lisicki. Doch nach dem 0:2 sind die Chancen auf den Einzug in das Endspiel am 14. und 15. November gering. Dabei galt die Auswahl von Rittner nach den Absagen von Maria Scharapowa und Jekaterina Makarowa auf dem Sandplatz in der Adler-Arena von Sotschi als favorisiert. An der Stätte der Eisschnelllauf-Entscheidungen bei den Olympischen Winterspielen 2014 erwies sich diese Rolle jedoch als Bürde.

Am Sonntag (ab 12.00 Uhr MESZ/live bei Sat.1 Gold und www.tennis.de) müssen die deutschen Damen beide Einzel und das abschließende Doppel gewinnen, um doch noch wie im Vorjahr das Finale zu erreichen. Allerdings macht auch die Statistik wenig Mut: Noch nie hat eine deutsche Fed-Cup-Auswahl seit Einführung des Best-of-Five-Formats vor 20 Jahren einen 0:2-Rückstand noch gedreht.

„Es gibt immer ein erstes Mal. Wir werden versuchen, das, was noch nie passiert ist, zu schaffen“, sagte Rittner. Ihre Entscheidung, die müden und Jetlag-geplagten nominellen Führungskräfte Petkovic und Kerber zu schonen, verteidigte sie vehement. „Ich übernehme die volle Verantwortung dafür. Ich habe auch die Aufgabe, meine Spielerinnen zu schützen. Wir hatten einen Matchball. Wenn es 1:1 stehen würde, müssten wir darüber nicht diskutieren“, sagte Rittner.

Mit dem Druck des Rückstandes konnte Lisicki aber nicht umgehen. Sie präsentierte sich trotz ihrer zuletzt wieder ansteigenden Form als zu unkonstant. Ihr unterliefen 63 unerzwungene Fehler. Schon auf dem Platz kämpfte sie mit den Tränen und stürmte nach der Niederlage sofort in die Kabine. (dpa)

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