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Sport: Russland sprintet

Innsbruck - Für Freunde der Statistik ist diese Europameisterschaft eine helle Freude. Nach jeder EM-Partie werden so viele Spieldaten wie nie zuvor veröffentlicht – auch nach dem Sieg der Russen gegen Griechenland.

Innsbruck - Für Freunde der Statistik ist diese Europameisterschaft eine helle Freude. Nach jeder EM-Partie werden so viele Spieldaten wie nie zuvor veröffentlicht – auch nach dem Sieg der Russen gegen Griechenland. Das Erstaunliche: Die Daten deckten sich mit den Erkenntnissen Otto Rehhagels. „Die Russen sind alles glänzende Fußballer und tolle Sprinter“, sagte der griechische Oberlehrer, „da können wir nicht mithalten.“ In der Tat waren die Russen auch auf dem Statistikblatt klar überlegen: Sie hatten mehr Ballbesitz, waren in der Summe mehr und im Durchschnitt schneller gelaufen, hatten mehr Pässe an den Mann gebracht und häufiger aufs Tor geschossen. Somit können die Russen heute sogar als der Favorit im Entscheidungsspiel der Gruppe D gesehen werden – auch wenn Trainer Guus Hiddink sein zum Siegen verdammtes Team gegen die erfahrenen Skandinavier als „krassen Außenseiter“ sieht.

Gegen die Griechen waren sie das nicht unbedingt. Roman Pawljutschenko war da ihr bester Mann auf dem Platz und so gut, dass möglicherweise der nach Ablauf seiner Sperre wieder spielberechtigte Andrej Arschawin gar nicht gebraucht wird. „Ich weiß es noch nicht“, sagt Hiddink zu den Einsatzchancen des Kapitäns. Der wuselige Mittelfeldspieler wäre auch einer jener Offensivkräfte, die in anderthalb Stunden locker zehn, elf Kilometer zurücklegen, erhebliche Strecken in allerhöchstem Tempo. Aber keiner spurtet derzeit so viel wie Arschawins Ersatz Pawljutschenko, der einst England auf dem Moskauer Kunstrasen zwei Tore einschenkte. Der Schlaks ist persönlich vom gewichtigen Coach fit für die EM gemacht worden. „Ich treibe ihn jeden Tag auf respektvolle Art und Weise an. Wir sind deshalb schon oft aneinander geraten.“ Doch die Früchte der Arbeit sind so rasch sichtbar geworden, dass der Niederländer gar Neidgefühle hegt. „Ich hätte auch gerne vier Kilo in den vergangenen drei Wochen verloren.“ Frank Hellmann

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