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Der Ryder-Cup-Platz. Ein Naturereignis mitten in der schottischen Heidelandschaft.

© AFP

Ryder Cup: Der Platz in Gleneagles: Schwierig für Profis, angenehm für alle anderen

Der 40. Ryder Cup findet im schottischen Gleneagles auf dem Centenary Course statt. Der Platz ist ein wahres Naturereignis - und das soll er auch nach der Austragung des Kontinentalvergleichs bleiben.

In diesem Herbst kehrt der Ryder Cup zum ersten Mal nach 41 Jahren in die Heimat des Golfsports, nach Schottland, zurück. Aber nicht an die Küste, auf einen der von den Touristen so geschätzten Linksplätze wie St. Andrews oder Kingsbarns, sondern auf einen Heidelandplatz im Herzen des Landes: nach Gleneagles. Europäer und Amerikaner werden dieselbe Fünf-Sterne-Unterkunft beziehen: das Gleneagles Hotel direkt an den drei Golfplätzen der atemberaubenden Anlage. Die Europäer wohnen im traditionsreichen Teil des 1924 eröffneten Hauses, die Amerikaner im neu errichteten Anbau. Anders als die gewöhnlichen Hotelgäste dürften die Spieler neben ihren Runden auf dem Golfplatz kaum Muße haben, alle Vorteile von Gleneagles auszuschöpfen. Das Resort zählt vier Restaurants, unter anderem das einzige Restaurant Schottlands mit zwei Michelin-Sternen, Läden, Coffeeshops und eine neue Spa-Landschaft, die gerade zur Besten in Großbritannien gewählt wurde. Angeln und Trapschießen sind ebenfalls im Angebot.

Im Mittelpunkt wird in diesem Jahr der Centenary Course stehen - der neueste der drei Gleneagles-Plätze. Er wurde 1993 von US-Golflegende Jack Nicklaus entworfen und für den Ryder Cup umfangreich überarbeitet. Etwas schwieriger ist er geworden, vor allem aber zuschauerfreundlicher. Mit nur 5785 Meter Länge von den gelben Abschlägen ist der Platz eher kurz und auf den ersten Blick nicht allzu schwierig. Er wirkt nicht wie ein Ryder-Cup-Spielort. Von den blauen Abschlägen allerdings, die noch weit hinter den weißen liegen, eröffnen sich ganz andere Blicke. 900 weitere Meter machen ihn von dort aus wahrlich eines Ryder Cups würdig.

US-Golflegende Jack Nicklaus hat den Platz in Schottland entworfen

Wie bei allen Jack Nicklaus-Plätzen gilt die Philosophie: Schwierig für Profis, angenehm für Spieler mit höheren Handicaps. Die Bahnen sind, wie bei Nicklaus üblich, harmonisch in die vorhandene Landschaft eingebettet. Die notwendigen Eingriffe in die Natur sind kaum erkennbar. Der Platz ist ein wahres Naturereignis. Obwohl es sicherlich spannend ist, den Platz kurz vor dem Wettbewerb im Ryder-Cup-Setup zu spielen, geht Vergnügen verloren, wenn parallel überall Vorbereitungen getroffen werden.

Auf diesem Platz ist Strategie gefragt, um den Score zusammen zu halten. Große Bunkerlandschaften sind zu meiden, ebenso die ersten beiden kurz geschnittenen, aber sehr fest gewachsenen Cut-Stufen neben dem Fairway. Die Bahnen variieren stark und bieten dadurch ein abwechslungsreiches Spiel, wie man es von einem außergewöhnlichen Golfplatz erwartet. Den Blick für die Umgebung sollte man dabei aber nie vergessen. Herrliche Fernblicke über Hügel mit Heidelandschaft zu den Bergen in der Ferne.

Alle erforderlichen Eingriffe in die Natur werden rückgängig gemacht

Nach den sehr offenen ersten drei Löchern wird es enger und hügeliger. Volle Konzentration wird verlangt, um unbeschadet über die Löcher vier bis acht zu gelangen. Hier wird alles geboten, was die Highlands zu bieten haben: Hügel, blinde Schläge, Wälder, Sumpflandschaften und Bäche. Die zweiten Neun sind offen und weniger hügelig. Vor allem die für den Ryder Cup neu gestaltete Bahn 18, ein Par 5, sticht heraus. Das schwierig anzuspielende, sehr gut verteidigte Grün ist ein großartiger Abschluss. Sie ist wie gemacht für dramatische Entscheidungen am letzten Loch.

Wer erst im kommenden Jahr dem Platz einen Besuch abstattet, wird von den Folgen des Kontinentalvergleichs nichts mitbekommen. Im Gegenteil: Alle zuschauerbedingt erforderlichen Eingriffe in die Natur werden nicht nur wiederhergestellt, es gibt auch einen Plan zur Aufforstung und Neugestaltung der Heidelandschaft, die den Platz in Zukunft noch reizvoller machen soll.

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