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Der Nordire Graeme McDowell bejubelt Europas Sieg.

© Reuters

Ryder-Cup: Europas Golfer besiegen die USA

Dank der Nervenstärke des Nordiren Graeme McDowell siegt Europa beim Ryder-Cup über die USA. Nur ein halber Punkt mehr hätte den Amerikanern zum Sieg gereicht.

Am Ende ist alles vergessen: der Regen, der Schlamm, die Verschiebung um einen Tag. Am Montag wurde der Ryder-Cup in Celtic Manor zu dem, wofür das Turnier zwischen den USA und Europa berühmt ist: Ein erbitterter Kampf um jedes Loch, den letztendlich Europa mit 14,5 zu 13,5 gewann – auf dem vorletzten Loch. „Ich musste mich auf bestimmte Leute verlassen. Bei Graeme ist die Rechnung aufgegangen“, sagte Kapitän Colin Montgomerie, während seine Mannschaft auf dem 17. Grün feierte. Der Nordire Graeme McDowell, der im Sommer die US Open von Pebble Beach gewonnen hatte, avancierte zum Helden des Turniers.

13,5 zu 13,5 stand es, als McDowell mit seinem Gegner Hunter Mahan auf die letzten drei Löcher ging. Drei Tage Golf, 27 Partien waren gespielt, bis es am Ende allein auf die beiden ankam. Mahan reichte ein Unentschieden, um für die USA als Titelverteidiger den Cup zu sichern. Mc Dowell brauchte den Sieg. Dies, so urteilen ehemalige Spieler des Ryder-Cups, sei der höchstmögliche Druck, den man sich für einen Golfer vorstellen könne. Für McDowell stand nicht nur der eigene Sieg auf dem Spiel, sondern ein Sieg für Europa.

Mit einem Birdieputt aus fünf Metern gelang dem 31-Jährigen die Vorentscheidung am 16. Loch. „Der Putt an der 16, das war so eine Sache, von der ich mein Leben lang geträumt habe“, schwärmte er später. Von da an ging er mit zwei Schlägen Führung auf das 17. Loch. Eine völlig verpatzte Annäherung von Mahan, die letztlich ein Bogey bedeutete, machte Europas Sieg klar. „Das war’s“, sah man Montgomerie am Rande des Grüns flüstern. „Gewonnen haben wir wegen der drei Punkte Vorsprung nach den Vierern“, analysierte er später. Tatsächlich gelang es den Amerikanern, die mit einem Rückstand von 6,5 zu 9,5 in den Tag gestartet waren, wie so oft die Sequenz der Einzel für sich zu entscheiden. Sieben der zwölf Punkte gingen an die USA, Europa konnte insgesamt nur vier Einzel für sich entscheiden.

Einmal abgesehen von McDowell glänzten dabei wie erwartet Luke Donald und Ian Poulter auf europäischer Seite mit Siegen. „Ich liebe den Ryder-Cup. Ich werde den Cup holen“, formulierte es Poulter schon vor Beginn der Einzel. Fäuste reckend und laut jubelnd demontierte er seinen Gegner Matt Kuchar mit 5&4. Abgemeldet hatte sich dagegen Martin Kaymer. Der Deutsche fand beim 6&4-Sieg von Dustin Johnson nie zu seinem Spiel.

Wie stark ein Ryder-Cup-Team am Ende von den Routiniers abhängt, musste Montgomerie in aller Deutlichkeit erfahren. Keinem seiner sechs Rookies gelang in Celtic Manor ein Sieg. Edoardo Molinari musste sich einem bemerkenswerten Schlussspurt von Rickie Fowler beugen. Dieser rechtfertigte seine viel diskutierte Wild Card, die ihm der US-Kapitän Corey Pavin gegeben hatte. Mit vier Birdies auf den letzten vier Löchern legte der 21-Jährige, der bereits drei down zurück gelegen hatte, einen Schlussspurt ein, wie man ihn im Ryder-Cup selten gesehen hat, und holte noch ein Unentschieden heraus.

Wie Fowler konnte vor allem Tiger Woods beweisen, dass er die Wild Card zu Recht bekommen hatte. Nach zwei Siegen in den Vierern spielte er am Montag die beste Einzelrunde mit sieben Birdies und einem Eagle. Bei seinem 4&3-Sieg ließ er Francesco Molinari keine Chance. Am Sieg Europas konnte er trotzdem nichts ändern. Am Ende, sagte Kapitän Montgomerie, habe die Leidenschaft den Ausschlag gegeben. „Ich habe meine Spieler gebeten, mit dem ganzen Herzen zu spielen – und das, bei Gott, haben sie auch getan.“

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