zum Hauptinhalt
Gesenkte Köpfe: Der 1. FC Union hat nach zwei Spielen erst einen Punkt.

© dpa

Saisonstart des 1. FC Union: Bloß nicht wie im letzten Jahr

Beim Aufsteiger Arminia Bielefeld kommt der 1. FC Union Berlin trotz Führung nicht über ein 1:1 hinaus und hat nach zwei Spielen erst einen Punkt. Erinnerungen an den Fehlstart der vergangenen Saison werden wach.

Berlin - Um zwei Uhr in der Nacht zum Sonnabend waren die Fußballer des Zweitligisten 1. FC Union vom Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld zurückgekehrt. Acht Stunden später versuchten sich die Stammspieler den Unmut über ihre ungenügende Leistung beim 1:1-Unentschieden aus den Beinen zu radeln, während die Reservisten durch die schwülwarme Wuhlheide liefen. Ablenkung aber brachte beides nicht. „Der Frust sitzt immer noch tief. Wir sind enttäuscht über unsere Leistung und das Ergebnis. Wir haben kein gutes Spiel gemacht“, sagte Innenverteidiger Fabian Schönheim im schattigen Biergarten neben dem neuen Kabinentrakt. „Aber wir waren auch nicht in der Lage, das Spiel nach unserer Führung mit 1:0 zu gewinnen. Nach der guten Vorbereitung habe ich uns eigentlich schon ein Stück weiter gesehen.“

Nach zwei Spielen, zuvor war die Elf im Heimspiel dem VfL Bochum mit 1:2 unterlegen, steht Union ohne Sieg da. Ein bisschen geht in Köpenick die Angst um, dass sich der Fehlstart der vergangenen Serie mit lediglich einem Punkt nach fünf Begegnungen wiederholen könnte. „Ich hoffe nicht, dass es darauf hinausläuft. Man kann nicht sagen, dass keiner will. Wir haben schon acht Verwarnungen in den ersten beiden Spielen kassiert“, sagte Kapitän Torsten Mattuschka. „Im Moment kriegen wir es aber nicht so richtig gebacken. Wir haben keinen Zugriff auf den Gegner.“

Trainer Uwe Neuhaus, dessen Unbehagen in Bielefeld mit einem Kick gegen eine Wasserflasche und dem daraus resultierenden ersten Platzverweis seit seinem Amtsantritt im Sommer 2007 gipfelte, glaubt die Gründe für die schwachen Auftritte gegen Bochum und die Arminia zu kennen. „Die Mannschaft kommt nicht in Fahrt. Die Ursachen wechseln von Woche zu Woche. In Bielefeld hatten wir ein Defizit im Zweikampfverhalten, sowohl defensiv als auch offensiv. Das war schon krass“, erklärte Neuhaus. „Beim Heimspiel gegen Bochum lief es anders. Da hat es an der Präzision und den Flanken gehapert.“

Abwehrmann Schönheim befürchtet, dass die sich durch die ambitionierten Neuzugänge zweifellos erhöhte Erwartungshaltung in der Öffentlichkeit negativ bemerkbar machen könnte. „Ich habe von Anfang an gesagt, dass dieses Gerede vom Aufstieg und Geheimfavoriten absolut nicht meins ist. In dieser schweren Zweiten Liga sollte man bescheiden bleiben und seine Pünktchen sammeln, um nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben“, sagte Schönheim. „Darüber hinaus sollte man schauen, was geht. Das Gequatsche von Aufstieg bringt uns nichts, es wirft uns zurück.“

Bei einem Gesamtetat von über 20 Millionen Euro wäre nur der Klassenerhalt freilich ein bisschen wenig. Das sieht auch Schönheim so und relativiert. „Das hat nichts mit Kleinreden zu tun. Die Zweite Liga in diesem Jahr ist sehr schwer. Es gibt acht Mannschaften, die aufsteigen wollen“, sagte er.

Beim nächsten Spiel muss Union die Favoritenrolle allerdings annehmen. Alles andere als ein Sieg im DFB-Pokal beim Drittligisten Jahn Regensburg am 5. August würde die aktuelle Mini-Krise rapide verschärfen. Matthias Koch

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false