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© dpa-Zentralbild

Saisonstart: Emotionen im Füchse-Tor

Der neue Torwart Silvio Heinevetter soll laut Manager Bob Hanning "das Gesicht" des Berliner Handball-Bundesligisten werden. Doch auch Petr Stochl hat das Zeug zur Nummer eins.

Berlin - Es hat schon etwas Bedrohliches, wenn sich Silvio Heinevetter über einen im Strafraum liegenden Gegenspieler beugt und ihm etwas entgegenschreit. Sicherlich, das passiert nicht in jedem Spiel, aber zumindest die Gefahr besteht bei ihm permanent. „Ich merke das nicht“, sagt der deutsche Nationaltorhüter in den Reihen der Füchse Berlin und lässt sofort eine Erklärung dafür folgen: „Mit dem Anpfiff lege ich einen Schalter um, dann erst wieder bei Spielschluss. Was dazwischen passiert, weiß ich hinterher kaum mehr.“

Heute wird er im ersten Bundesligaspiel der Füchse Berlin in der neuen Saison bei GWD Minden erneut davon Gebrauch machen. Den Schalter wieder umlegen. Diese Emotionalität in seinen Handlungen war es auch, für die er beim SC Magdeburg so sehr verehrt wurde. Heinevetter ist nicht nur einer, der mit außergewöhnlichen Reflexen die gegnerischen Werfer zur Verzweiflung treiben kann, mit seinen emotionalen Ausbrüchen reißt er vor allem die Fans auf den Rängen mit. Heinevetter hat die Fähigkeit, wie es Füchse-Manager Bob Hanning gerne ausdrückt, „das Gesicht der Mannschaft“ zu sein. Danach hat man beim Tabellenzehnten der vergangenen Saison dringend gesucht, jetzt hat man es gefunden. Nur mit einem hat man weniger gerechnet, vor allem nicht Heinevetter, dass Petr Stochl dem charismatischen Torhüter aus Magdeburg derartig den Kampf ansagen würde. Noch zum Trainingsauftakt im Juli hatte Heinevetter auch seinen angestrebten Status bei den Füchsen benannt: „Ich will die Nummer eins sein.“ Davon ist er auch nicht abgerückt, aber die Konkurrenz von Stochl bekommt er schon stark zu spüren. Zweimal wurde der 33-jährige tschechische Nationaltorhüter bei den Vorbereitungsturnieren als bester Torhüter ausgezeichnet.

„Es ist doch ideal, wenn ein Team über zwei sehr gute verfügt“, sagt Stochl nahezu emotionslos. Auch Trainer Dagur Sigurdsson spricht nicht gern über das Thema Torhüterkonkurrenz. „Wir haben doch einen Konkurrenzkampf auf jeder Position, warum sind die Torhüter die besondere Geschichte?“, fragt er. Doch er sagt auch, dass Heinevetter viele Emotionen ins Team bringe und mit seinem Spielverständnis eine Partie unter Kontrolle bringen kann. Und Stochl? Der repräsentiere eher die klassische Torhüterschule, sachlich, abgeklärt und mit klaren Aktionen. Vielleicht ist der Unterschied ja auch dem Alter geschuldet, schließlich wird Heinevetter, der seinen Lieblingsgegenspieler mit „meinen Schweinehund“ angibt, im Oktober erst 25 Jahre alt.

Mit dem Duo Heinevetter/Stochl können die Füchse jedenfalls guten Mutes in die neue Saison gehen. „Wen ich wann einsetze, entscheide ich situationsabhängig, danach, wer uns in einer bestimmten Phase am besten weiterbringen kann“, sagt Sigurdsson. Miteinander haben Heinevetter und Stochl keine Probleme. Wie es üblich ist, reicht der Passive während des Spiels dem gerade Aktiven Handtuch, Getränke und gibt ihm ein paar Tipps. Und so soll es nach den Bekundungen beider in der Bundesligasaison bleiben, wenn die Nervenbelastung wesentlich größer sein wird.

Manager Bob Hanning drückt sich weniger diplomatisch aus als Trainer und Spieler. „Da brennt es richtig zwischen den beiden, aber im positiven Sinne“, sagt er. Beide gingen „sehr respektvoll miteinander um“. „Wenn man aber in der Bundesliga nach oben will, dann braucht man eine stabile Abwehr und zwei Toptorhüter.“ Und Hanning setzt noch einen drauf: „Mit Heinevetter und Stochl haben wir das beste Torhüterpaar in der Liga.“

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