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Hansa Rostock ist einer von sieben Ostklubs in Liga drei.

©  Büttner/dpa

Saisonstart in der Dritten Liga: Wie eine Neuauflage der DDR-Oberliga

Zehn Jahre nach der Gründung der Dritten Liga ist der Wettbewerb enger denn je – vor allem unter den vielen Klubs aus dem Osten.

Zehn Jahre ist es nun schon her, dass eine dritte Profiliga auf Bundesebene gegründet wurde. Das Motto, das damals dafür ausgerufen wurde, lautete „Zeigt’s uns!“ Es gilt genauso immer noch, aber die Dritte Liga muss eigentlich niemandem mehr etwas beweisen. Sie ist die beste dritte Klasse in ganz Europa geworden.

Der Wettbewerb ist enger geworden, vor allem aber sind viele Traditionsvereine dabei. „Die größten Pfunde der Dritten Liga sind die Vielzahl an Traditionsvereinen und die ausgeprägte Ausgeglichenheit. Langeweile gibt es hier nicht“, heißt es beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Tatsächlich ist nur eines sicher gewesen in der Dritten Liga: dass nichts sicher ist. Das Feld ist oft dicht zusammen. So lagen in der vergangenen Saison fünf Spieltage vor Schluss zwischen Platz zwei und Platz neun gerade mal fünf Punkte. „Die Professionalität ist höher, die Aufmerksamkeit hat stark zugenommen und das Spiel ist stetig schneller geworden“, sagt Innenverteidiger Robert Müller vom VfR Aalen.

Müller weiß, wovon er spricht. Er war schon in der ersten Drittliga-Saison dabei – damals für den FC Carl Zeiss Jena. Jetzt kann er sich auf ein Duell gegen seine ehemalige Mannschaft freuen. Fünf Jahre nach dem Abstieg in die Regionalliga Nordost ist Jena wieder dabei im Profifußball – und ist in guter nachbarschaftlicher Gesellschaft. Ein bisschen könnte man sogar das Gefühl bekommen, dass die Dritte Liga eine Neuauflage der DDR-Oberliga ist. Sieben Klubs aus Ostdeutschland spielen in dieser Saison mit: Hallescher FC, 1. FC Magdeburg, Chemnitzer FC, Carl Zeiss Jena, FSV Zwickau, Hansa Rostock und Rot-Weiß Erfurt. Die Fans freut es, für die Polizei bedeutet es Mehrarbeit, da die Ost-Derbys als Risikospiele eingeordnet werden.

Hansa Rostock wurde mit Zuschauerteilausschluss bestraft

Welche Konsequenzen diese Derbys haben können, musste Hansa Rostock erfahren. Wegen Zuschauervorkommnissen in sechs Spielen der abgelaufenen Drittliga-Rückrunde ist der Klub vom DFB-Sportgericht zu einem Zuschauerteilausschluss bei einem Meisterschafts-Heimspiel verurteilt worden. Außerdem muss Rostock 12.000 Euro Strafe zahlen, wovon 5000 Euro für sicherheitstechnische, infrastrukturelle und gewaltpräventive Maßnahmen verwendet werden können. Hinzu kommt die Auflage, ein Konzept zur Erhöhung der Sicherheit bei Auswärtsspielen zu erarbeiten und dem DFB bis zum 31. August vorzulegen.

Wie die Mannschaften ihre Ziele umsetzen, wer sich wie im Kampf gegen den Absturz in den Amateur-Fußball schlägt, können die Fans neuerdings vollumfänglich verfolgen. Denn zum ersten Mal werden alle Partien live und auf Abruf bei der Deutschen Telekom übertragen. Etwa 800.000 Euro bekommt so jeder Verein für die nächsten drei Saisons. Für eine Liga, in der die Vereine nicht selten mit finanziellen Problemen zu kämpfen haben und in der in der vergangenen Saison zwei Teams Insolvenz anmelden mussten, ist das ein wichtiger Schritt. Denn bei allem Lob und bei aller Freude über die Entwicklung seit ihrer Gründung, weiß der für die Spielklasse zuständige DFB-Vizepräsident Peter Frymuth auch: „Das wirtschaftliche Spannungsfeld zwischen der Zweiten und Dritten Liga ist trotz allem größer geworden.“

Julien Duez

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