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Herthino wäre sicherlich lieber in der ersten Liga geblieben... doch jetzt freut er sich auf die Bratwurst in Regensburg.

© dapd

Saisonstart in der Zweiten Liga: Acht Gründe zur Freude

Mit Hertha BSC und Union Berlin spielen in der kommenden Saison zwei Berliner Vereine in der zweiten Liga. Doch es gibt noch weitere gute Gründe, sich auf die neue Zweitliga-Saison zu freuen. Ein Vorgeschmack.

Während die Bundesliga erst in drei Wochen startet, geht es in der Zweiten Liga schon am Freitag im Wortsinne um die Wurst. Das ist nicht nur ein Grund zur Freude, sondern es sind gleich deren acht. Mit den Absteigern Hertha, Kaiserslautern und Köln ist viel Tradition dabei. Dazu gibt es einige völlig neue Namen und viele interessante Personalien. Und es wird spannend, denn einen ausgemachten Favoriten gibt es nicht. Eine Vorschau.

Jede Woche ein Pokalspiel

Klein gegen Groß – das gibt es in der kommenden Saison nicht nur im DFB-Pokal, sondern beinahe wöchentlich auch in der Zweiten Liga. Exemplarisch dafür steht Aufsteiger SV Sandhausen. In der Stadt im Rhein-Neckar-Kreis leben ganze 14.500 Einwohner – und damit weniger als Hertha Dauerkarten verkauft hat. Derzeit wird in Sandhausen noch mit den Auflagen der Deutschen Fußball-Liga gerungen. Nach dem Einbau der obligatorischen Rasenheizung war der neu verlegte Rollrasen im Hardtwaldstadion anderthalb Wochen vor dem ersten Heimspiel noch nicht bespielbar.

Die besondere Wurst

Sportlich gibt es in der Zweiten Liga vermutlich attraktivere Auswärtsfahrten für den Fußballfan als die zum SSV Jahn Regensburg. Aus kulinarischer Sicht ist die Reise in die Oberpfalz hingegen wohl der Höhepunkt der gesamten Saison. Denn direkt an der Donau neben der Steinernen Brücke und nur rund zwei Kilometer vom Städtischen Jahnstadion entfernt, steht das historische Wurstkuchl, die älteste Bratwurststube der Welt. Die Regensburger Bratwürste mit süßem Senf und Sauerkraut sind zwar nicht ganz billig, der labbrigen Stadionwurst dafür aber eindeutig vorzuziehen.

Ostdeutsche Meisterschaft

Mangels Masse in der Bundesliga wird die Ostmeisterschaft auch in dieser Saison wieder in Liga zwei ausgetragen. Mit Dresden, Aue, Cottbus und Union bewerben sich vier Teams um den Titel. Mit Hansa Rostock ist das im Vergleich zur Vorsaison zwar eine Mannschaft weniger, Hertha füllt diesen Platz aber zumindest geografisch auf. Titelverteidiger ist übrigens der 1. FC Union. Allerdings gibt es unter den Fans im Osten traditionell Diskussionen darüber, ob für die Ermittlung des Ostmeisters nun die Gesamttabelle gilt oder nur die Punkte aus den Duellen untereinander zu zählen sind. Es könnte also am Saisonende auch zwei Ostmeister geben.

Karneval in Köln

Nach dem Abgang des Stadtheiligen Lukas Podolski zum FC Arsenal kommt dem neuen Trainer Holger Stanislawski die schwierige Aufgabe des Kölschen Retters zu. Das passt, denn in Köln muss ein Coach nicht nur sportlich überzeugen können, sondern auch unterhaltsam sein. Stanislawski hat schon mal vorgelegt und sein Engagement beim FC mit den Worten erklärt: „Wenn ich mir das nicht zugetraut hätte, wäre ich jetzt sicherlich nicht in Köln, sondern am Strand unter Palmen.“ Gut gesprochen. Zumal bezahlter Urlaub in seiner Position immer eine naheliegende Option ist, erst recht in Köln.

Seite 2: Vier weitere Gründe, sich auf die kommende Zweitligasaison zu freuen.

Großes Drama

Die Freude beim VfR Aalen nach dem erstmaligen Aufstieg in die Zweite Liga war riesig. Doch dann erkrankte Trainer Ralph Hasenhüttl vor drei Wochen am Hantavirus und schien den Saisonstart mit seiner Mannschaft zu verpassen. Am Donnerstag erschien er dann jedoch überraschend beim Training der Aalener und erklärte: „Mir geht es sehr gut, die Ärzte haben grünes Licht gegeben.“ Sportdirektor Markus Schupp versicherte daraufhin umgehend, dass er niemals daran gedacht hätte wegen Hasenhüttls Erkrankung einen neuen Coach zu verpflichten.

Die Fans

Mit Eintracht Frankfurt und Fortuna Düsseldorf sind zwar zwei Zuschauermagneten in die Bundesliga aufgestiegen. Dafür kommen mit Hertha, Kaiserslautern und Köln drei neue hinzu. Neben Dynamo Dresden, Eintracht Braunschweig, dem FC St. Pauli und 1860 München gibt es somit sieben Vereine, die in der kommenden Spielzeit mit mehr als 20 000 Fans pro Spiel rechnen dürfen. Das wären genauso viele wie in der abgelaufenen Saison in der Serie A in Italien. Ob deshalb gleich wieder von der besten Zweiten Liga der Welt gesprochen werden sollte, ist allerdings eine andere Frage.

Die Neuzugänge von Hertha BSC in der Bildergalerie

Die Trainer

Jos Luhukay trainiert lieber Hertha in der Zweiten als Augsburg in der Ersten Liga. Franco Foda, der neue Coach beim 1. FC Kaiserslautern, war zuletzt regelmäßig im Gespräch, wenn es darum ging, Trainerposten irgendwo neu zu besetzen. Holger Stanislawski versucht sich in Köln (siehe oben), Benno Möhlmann beim FSV Frankfurt. Daneben gibt es völlig unbeschriebene Blätter wie Oscar Corrochano in Regensburg oder Stephan Schmidt in Paderborn. Der folgt auf Roger Schmidt, der in der Vorsaison mit den Ostwestfalen überraschte, den Verein nach der Saison aber verließ, um mit RB Salzburg in der Qualifikation zur Champions League am übermächtigen F91 Düdelingen aus Luxemburg zu scheitern.

Es wird spannend

Während in der Bundesliga die Titelkandidaten an zwei Fingern abzuzählen sind, ist der Kampf um die Aufstiegsplätze in der Zweiten Liga eine offene Angelegenheit. Neben den drei Absteigern aus Liga eins rechnen sich auch St. Pauli und 1860 München Chancen auf einen der ersten drei Plätze aus. Bochum, Cottbus und Duisburg wollen zumindest besser sein als in der Vorsaison. Und mit dem FC Ingolstadt gibt es vielleicht wieder ein Überraschungsteam, das oben mitspielt. Die Oberbayern haben sich dank der Unterstützung ihres Hauptsponsors namhaft verstärkt und könnten es Aue und Paderborn nachmachen, die in den beiden vergangenen Saisons lange vorne mit dabei waren.

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