zum Hauptinhalt
Tarnung ist alles. Hertha-Trainer Markus Babbel beobachtet seine Spieler.

© dapd

Saisonvorbereitung: Hertha BSC: Nicht groß, aber klüger

Hertha BSC hat eine mittelprächtige Vorbereitung absolviert – trotzdem ist Trainer Markus Babbel zuversichtlich, was den Saisonstart und das Testspiel gegen Real Madrid angeht.

Wenn die Großen des deutschen Fußballs in die österreichische Provinz kommen, wird es voll. Da reichte vor ein paar Tagen die Tribüne des Stadions von Bad Waltersdorf nicht aus für die über 1000 Zuschauer, die Schalke 04 bei einem Testspiel sehen wollten. Die Großen des Weltfußballs brauchen selbst gar nicht zu erscheinen, ihre Fans kommen trotzdem: Neun Jahre lang hatte Arsenal in Waltersdorf sein Trainingslager, inzwischen ist der Premier-League-Klub in Asien zur Vorbereitung auf Vermarktungstour. Einige Arsenal-Fans haben dieser Tage trotzdem auf ihrer Wallfahrtstour Trikots ihres Klubs durch Waltersdorf getragen.

Auch Hertha BSC war in dem steirischen Örtchen, bis Sonntag. Aufgefallen ist der Klub weniger. Als der Bundesligaaufsteiger am Sonnabend mit dem tschechischen Erstligisten Sigma Olmütz den regennassen Rasen durchpflügte, war es gemütlich leer im Stadion.

Das war nicht anders zu erwarten, auch sind bei Hertha in naher Zukunft keine Trainingslager in Asien angedacht. Schließlich stellt sich Berlins Bundesligist diese Saison hinten an. Und die Vorbereitungstour zur neuen Spielzeit, in der es darum geht, den Abstieg zu verhindern, ist mit dem farblosen 2:2 gegen Olmütz abgeschlossen. Markus Babbel stimmt es zufrieden. „Wir sind auf einem guten Weg“, glaubt Herthas Trainer. Es muss natürlich Zuversicht gepredigt werden. Dabei mag manches intern anders aussehen. Oft bat Babbel die Profis am Platzrand zu Einzelgesprächen, des Trainers Gestik ließ nicht immer auf störungsfreie Dialoge schließen. Aber schließlich ist der Bayer Babbel ein temperamentvoller Mensch.

Gelungen, wie Babbel meint, ist die Vorbereitung, was die Spielergebnisse angeht, eher nicht. Nach zwei Siegen gegen unterklassige Teams und nach dem ersten Trainingslager in Oberstaufen gab es Niederlagen gegen die Schweizer Klubs Young Boys Bern, Grashopper Zürich und FC Basel, in Österreich ein 2:1 gegen Hapoel Tel Aviv und das 2:2 gegen Olmütz. Aber Hauptsache ist, dass Babbel bei der Besetzung der Mannschaft etwas klüger geworden ist. Dabei blieb sich der Trainer in seinen Aussagen nicht ganz treu. Thomas Kraft sollte die letzten drei Tests im Tor stehen, „damit er die Abwehrspieler kennenlernt.“ Gegen Olmütz schaute Kraft nur zu. Herthas neuer Torwart sei müde gewesen, sagte Babbel, Sascha Burchert spielte.

Das Team wird zunächst wohl so aussehen wie gegen Tel Aviv, wobei dort noch Adrian Ramos fehlte. Klar ist, dass Babbel auf die drei ehemaligen Bayern-Spieler Thomas Kraft, Thomas Ottl und Christian Lell setzt. „Sie sind hervorragend ausgebildet und haben ausführlich gelernt, mit Druck umzugehen“, sagt Babbel. Im Sturm dagegen konnte sich Rob Friend im Trainingslager mühen, wie er wollte, an Pierre-Michel Lasogga wird der Kanadier kaum vorbeikommen. Ebenfalls gesetzt ist Ramos – wenn die Gesundheit mitspielt. Wegen einer Entzündung am Mittelfinger musste der Kolumbianer vorzeitig zurück nach Berlin fahren. Er hat in der Vorbereitung nicht einmal für Hertha gespielt und dürfte am Mittwoch im Olympiastadion wohl nicht auf die Stars von Real Madrid treffen, „die Hertha hoffentlich ernst nehmen“, wie Babbel sagt.

Am Sonntag tritt sein Team in Meuselwitz an. Nach dem Pokalspiel beim Viertligisten geht es sechs Tage später zum Bundesligastart gegen Nürnberg, dann fahren die Berliner nach Hamburg und Hannover – und dann? Sollte der Start in die neue alte Liga nicht glücken, könnte bis Transferschluss am 31. August noch etwas passieren bei Hertha, aber wahrscheinlich ist es nicht. Manager Michael Preetz sagte am Ende des Trainingslagers von Bad Waltersdorf: „Stand ist, dass der Kader steht. Es ist ja bekannt, dass wir finanziell nicht aus dem Vollen schöpfen können.“

Zur Startseite