zum Hauptinhalt

Sport: Sammeln fürs Gebet

Hertha-Fans machen sich für eine Kapelle im Olympiastadion stark

Berlin. Anja Hammer war am Sonntag im Auftrag des Herrn unterwegs. Die 25-jährige Christin aus Berlin fuhr für ihre Religion extra nach Hamburg. Am Abend stand sie mit den Fußballfans von Hertha BSC in der Hamburger Arena, in der ihre Lieblingsmannschaft gegen den HSV spielte. Doch statt das Team anzufeuern, lief sie durch die Reihen der mitgereisten Fans und sammelte Unterschriften. „Ich will 1000 Namen auf meiner Liste haben“, berichtet Anja Hammer. „1000 Hertha-Fans für eine Hertha-Kapelle.“

Seit die Evangelische Kirche im Tagesspiegel den Bau eines Gotteshauses im Berliner Olympiastadion vorschlug, ist viel passiert. Spenden gingen ein, Künstler meldeten sich, die den Raum mit Altar und Kreuz gestalten wollen. Hier sollen Spieler und Fans beten und mit einem Pfarrer reden können. Sponsoren gibt es noch nicht. „Wir bekommen aber viel Rückhalt von der Politik“, sagt Bernhard Felmberg, Sportbeauftragter der Kirche. Am 24. März soll ein Treffen bei Bischof Wolfgang Huber stattfinden. Zugesagt haben Sportsenator Klaus Böger, Bausenator Peter Strieder, Landessportbund-Chef Peter Hanisch sowie ein Vertreter der Baufirma Walter Bau. Auch Hertha BSC ist eingeladen, hat aber noch nicht geantwortet.

Anja Hammer will ihren Verein mit der Unterschriftenaktion aus der Reserve locken. „Eine Kapelle wäre für Hertha ein Gewinn“, sagt sie. „Da können sich Spieler besinnen, und Fans können ihre Kinder taufen.“ Bislang gibt es weltweit nur zwei Kapellen in Stadien: in Barcelona und in Gelsenkirchen. In der Arena Auf Schalke fanden bereits 200 Taufen und 20 Hochzeiten statt. Pfarrer Hans-Joachim Dohm hat auch nichts dagegen, wenn Fans für den Sieg beten. So etwas findet Anja Hammer etwas übertrieben. „Ich bete nur dafür, dass die Spieler Kraft haben und gesund bleiben“, sagt sie. „Aber das tue ich regelmäßig.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false