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Sauber: Doch kein Geld aus Russland

Nicht mal ein Monat nach der vermeintlichen Rettung stehen die Zeichen für den Formel-1-Rennstall Sauber offensichtlich alles andere als gut. Das Geld aus Russland fließt nicht. Geht dem Hülkenberg-Team nun auch die Luft aus?

Mitten in der Sommerpause der Formel 1 hat sich die Lage des Schweizer Formel-1-Rennstalls Sauber dramatisch zugespitzt. Das Team des deutschen Piloten Nico Hülkenberg muss seine Hoffnungen auf die so dringend benötigten Rubel aus Russland offensichtlich begraben. Das National Institut of Aviation Technologies (Niat) mit Sitz in Moskau habe nicht genug Geld, um das Team zu finanzieren, erklärte dessen Geschäftsführer Wladimir Sirotkin am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa.

Von Sauber war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen, die Formel-1-Teams müssen für zwei Wochen ihre Fabriken geschlossen halten. Seit Tagen mehrten sich aber schon die Anzeichen, dass der am 15. Juli bereits verkündete, aber wohl nicht endgültig besiegelte Deal nicht zustande kommt.

Die Tageszeitungen „Die Welt“ und „Bild“ berichteten am Dienstag, dass der Verwaltungsrat der Niat mit großer Mehrheit den Antrag abgelehnt habe, Minderheitsaktien des Teams im unteren dreistelligen Millionenbereich zu übernehmen. 400 Millionen Euro standen dabei wohl im Raum. Zu dem Handel gehörte damals auch, dass Sirotkins 17 Jahre alter Sohn Sergej im kommenden Jahr einen Platz im Sauber-Team bekommen sollte. Diesen wäre man indes bereit, finanziell zu unterstützen, hieß es von seinem Vater.

Nicht aber das gesamte Team, das jahrelang als einer der Grundpfeiler der Formel 1 galt, Schmiede für Fahrer wie Nick Heidfeld, Heinz-Harald Frentzen, Kimi Räikkönen oder Felipe Massa war und stets als grundsolide geführter Rennstall galt. Nun aber droht Sauber der Totalschaden.

„Diese umfassende Kooperation ermöglicht es, russische Innovation an der Spitze des Motorsports zu präsentieren, und sie gibt dem Sauber F1 Team eine solide Basis, die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu steigern“, hatte der Rennstall vor gut einem Monat bei der Verkündung der neuen Partnerschaft noch mitgeteilt.

Schon vorher war durchgesickert, dass Hülkenberg seinen Kontrakt bei dem Team wegen ausstehender Gehaltszahlungen gekündigt hatte. Eine Bestätigung gab es dafür bislang zwar nicht. „Unsere Mittel sind sehr beschränkt, sie gehen uns aus“, hatte Rennstallgründer und -Mitbesitzer Peter Sauber aber kurz vor der vermeintlichen Rettung zugegeben. Er hatte das Team vor zwei Jahrzehnten in die Formel 1 gebracht.

In die laufende Saison waren die Schweizer mit großen Hoffnungen gestartet. Vor dem Beginn der zweiten Hälfte am 25. August mit dem Großen Preis von Belgien dümpelt Sauber jedoch mit mickrigen sieben Punkten nur auf dem achten Platz in der Konstrukteurswertung. Auf eine große Zahlung nach der Saison braucht das Team also auch nicht zu warten. Es sieht nicht gut aus. (dpa)

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