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Blick nach unten: Gegen den Hamburger SV steht die Mannschaft von Trainer Christian Streich unter Erfolgsdruck.

© dpa

SC Freiburg im Abstiegskampf: Gegen den Stress turnen

Der SC Freiburg leidet am unverhofften Abstiegskampf und steht am Freitagabend im Auswärtsspiel beim Hamburger SV mächtig unter Druck.

Wenn ihm der Stress zu viel wird, turnt Christian Streich. Direkt auf dem Trainingsplatz neben seinen Profis. Dass das manche lustig finden, wenn er seine Dehnübungen macht und die Übungseinheit nach generationsübergreifendem Training aussieht, ist dem 49 Jahre alten Streich ziemlich egal. „Ich muss ja fit bleiben“, sagt Streich vor dem Abstiegsduell am Freitagabend beim Hamburger SV.

In den vergangenen Wochen hat Streich mehr geturnt als sonst, weil der Stress immer größer wurde. Dabei sind die Freiburger Kummer gewohnt, immerhin erleben sie zum vierten Mal in sechs Jahren Abstiegskampf. Diesmal aber kommt der Stress als besonders böse Überraschung daher. Vor den Heimniederlagen gegen Mainz (2:3) und Paderborn (1:2) wähnten sie sich ein Stück weiter. Nun stecken sie wieder mittendrin, was am turnenden Streich nicht spurlos vorbeigeht.

„Wir müssen diese Situation annehmen“, sagt Streich. In seinem Gesicht war nach der Niederlage gegen Paderborn abzulesen, wie schwer das den Südbadenern fällt angesichts des Restprogramms mit Spielen in Hamburg gegen den FC Bayern und in Hannover. Vor allem, weil die Zweikampfwerte immer bescheidener wurden und Stützen wie Admir Mehmedi und Jonathan Schmid (an dem der HSV gesteigertes Interesse hat) ihrer Form hinterherlaufen.

Nicht auszudenken, wenn der erst in der Winterpause aus Bremen geholte Nils Petersen nicht in neun Spielen sieben Tore erzielt hätte. Vor der Partie in Hamburg ruhen wieder viele Erwartungen auf seiner Qualität, obwohl noch nicht endgültig feststeht, ob der an muskulären Problemen leidende Stürmer überhaupt spielen kann.

Nachholbedarf gibt es im gesamten Mannschaftsgefüge. Streich ist nicht entgangen, dass seiner Elf die Balance verlorenging. Er hat vieles probiert, etwa mit veränderten Abwehr- und Mittelfeld-Formationen. Die Ergebnisse aber waren fast durchweg enttäuschend. Immer wieder scheiterte der SC an seinem Vorsatz, als Team geschlossen zu kämpfen und Verletzungsprobleme zu überwinden. Folge ist die aktuelle Krise. „Manchem sind die Beine schwer geworden, als das Gefühl aufkam, dass wir etwas zu verlieren haben“, glaubt Sportdirektor Klemens Hartenbach.

Nun sind die Freiburger auf den Relegationsplatz abgerutscht. Einen Abstieg in dieser Saison würden sie als besonders bitter empfinden. Vor Kurzem erst stimmten die Freiburger in einem Bürgerentscheid für den Bau eine neues Stadions. Das, so hatte der SC im Wahlkampf betont, sei nötig, um in der Bundesliga konkurrenzfähig zu bleiben. Sportlich bleibt der SC Freiburg diesen Nachweis in diesen Wochen schuldig.

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