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Grund zum Jubeln. André Breitenreiters Paderborner eilen von Sieg zu Sieg.

© Imago

SC Paderborn: Auferstanden aus Kraut und Rüben

Trotz bescheidener Mittel spielt Unions heutiger Gegner SC Paderborn (18.30 Uhr) bei den Berlinern um den Aufstieg. SC-Trainer André Breitenreiter stellt derzeit die beste Zweitliga-Mannschaft der Rückrunde.

Gut, dass der Frühling Einzug gehalten hat. Nun können die Fußballer des SC Paderborn wieder ganz normal auf ihrem Platz trainieren. Im Winter sah das anders aus. Da mussten die Spieler mit ihren privaten Autos kreuz und quer durch Paderborn fahren und mal hier und mal dort ihre Einheiten abhalten. Je nachdem, wo gerade ein Kunstrasenfeld frei war. Anschließend ging es zum Duschen wieder mit dem Auto zurück zum eigenen Gelände. Dort war der Platz im Januar und Februar oft gefroren und dadurch nicht bespielbar. Im Gegensatz zu den meisten anderen Vereinen in der Zweiten Liga verfügt der SC Paderborn nur über ein einziges eigenes Trainingsfeld, einen Kraut- und Rübenacker auf Bezirksliganiveau.

Der Trainer des SC Paderborn hat längst gelernt, sich mit den Bedingungen zu arrangieren. „Wir haben sicher nicht die gleichen Möglichkeiten wie unsere Konkurrenten“, sagt André Breitenreiter. Obwohl der SC Paderborn sich mit 6,2 Millionen Euro nur im unteren Mittelfeld der Zweiten Liga bewegt, was den Etat angeht, spielt die Mannschaft sportlich um den Aufstieg zur Bundesliga mit. Als Dritter der Tabelle treten die Paderborner am Freitagabend beim Siebten, dem 1. FC Union an (18.30 Uhr). Vier Punkte trennen beide Mannschaften, mit einem Sieg im Stadion An der Alten Försterei könnten sich die Paderborner von den Berlinern bereits absetzen. Trotz der widrigen Bedingungen bei der Vorbereitung ist Paderborn die beste Mannschaft der Rückrunde. Von acht Spielen wurde nur eines verloren. Sechs Mal wurde dabei gewonnen.

„Es ist kein Zufall, dass wir da oben stehen. Es ist das Resultat harter Arbeit und ich bin sehr erfreut, wie gut sich die Mannschaft entwickelt hat“, sagt Breitenreiter. Was auf seine Spieler zutrifft, gilt auch für ihn.

Paderborn ist seine erste Profistation als Trainer. Zuvor hatte Breitenreiter den TSV Havelse in der Regionalliga betreut. In der Sommerpause übernahm er in Paderborn. Der Start missglückte, von den ersten vier Spielen konnte man kein einziges gewinnen. Trainer und Mannschaft mussten sich erst aneinander gewöhnen.

Wer mit den Spielern spricht, hört viel Lob für den Trainer. Breitenreiter sei ein innovativer Coach, dessen Stärken in der Kommunikation liegen. Halt einer, mit dem man gut reden könne.

In Paderborn muss Breitenreiter aus wenig viel machen, genau wie zuvor in Havelse. Es ist kein Zufall, dass er nun beim SC gelandet ist. Seit Jahren macht die 145 000 Einwohner zählende Stadt Paderborn ihre Standortnachteile durch hervorragende Sichtung wett. Das gilt für Spieler wie für Trainer. Herthas Jos Luhukay machte auf einer seiner ersten Trainerstationen in Paderborn halt. Genau wie Roger Schmidt, der inzwischen erfolgreich RB Salzburg betreut.

Warum sich Paderborn mittlerweile als Ausbildungsadresse für junge, talentierte Trainer etabliert hat? „Weil man hier in Ruhe arbeiten kann. Es gibt keine sechs oder sieben Tageszeitungen wie etwa in Berlin und beim Training ist auch stets eine überschaubare Anzahl an Zuschauern“, sagt Breitenreiter. Bedingungen, mit denen Unions Trainer Uwe Neuhaus nur zu gern tauschen würde.

Irgendwann wird Breitenreiter Paderborn trotzdem verlassen. Eintracht Frankfurt soll Interesse an ihm haben. „Es besteht kein Kontakt. Ich möchte diese Spekulationen nicht kommentieren“, sagt Breitenreiter. Am liebsten würde er mit Paderborn das Abenteuer Bundesliga wagen. Spätestens dann soll auch die Trainingssituation geklärt sein. Der Verein befindet sich in Gesprächen für ein richtiges Trainingszentrum. Eines, wie es die meisten Profiklubs haben.

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