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Kommentar: Der Druck der Stadt

Sicher, Trainer Michael Warm hat mit den Volleyballern des SC Charlottenburg den Einzug ins Finale um die Deutsche Meisterschaft verpasst. Aber sportlich gescheitert ist er trotzdem nicht.

Hätte der SCC im ersten Halbfinalspiel gegen Friedrichshafen den Tiebreak und damit das Match gewonnen – wer weiß, wie es weitergegangen wäre? Womöglich wären die Berliner nicht mit 0:2 ausgeschieden. Trotzdem ist Warm seit Mittwoch nicht mehr Trainer beim SCC, er ist gescheitert, und nicht nur am Sport, sondern auch an den besonderen Umständen in Berlin.

Der SCC droht in Berlin in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden, nachdem der Eishockeymeister Eisbären und die Basketballer von Alba mit dem Umzug in die Großarena am Ostbahnhof weiter aufgerüstet haben. Und auch die Handballer der Füchse können die Schmeling-Halle problemlos füllen. Der SCC muss mitwerben um die lokale Zuschauergunst, und das hat er mit dem teuren, aber prestigeträchtigen Ausflug in die Schmeling-Halle auch tetan. Doch der Klub muss den Berlinern auch sportlich etwas bieten, und da gehören eben Finalspiele gegen den VfB Friedrichshafen, den Serienmeister, dazu.

Besser wäre es freilich, Friedrichshafen zu überholen, doch das würde dem Versuch eines Trabbis ähneln, einen DTM-Wagen abzuhängen. Friedrichshafen hat doppelt so viel Geld zur Verfügung wie der SCC, ein Fulltime-Management und spielt in einer Region, in der Fans und Sponsoren keine sportlichen Alternativen haben.

Wenig spricht im Moment dafür, dass der SC Charlottenburg dauerhaft auf Augenhöhe mit Friedrichshafen spielen kann. Kurzzeitig können die Berliner den VfB Friedrichshafen mal besiegen, wie es vor fünf Jahren zuletzt der Fall war. Doch mehr als punktuelle Erfolge sind jetzt und wahrscheinlich auch in Zukunft nicht drin. Daran ändert auch die Entlassung von Michael Warm nichts.

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