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Volleyball: Nettes Sparring mit dem SCC

Am Dienstagabend starb in der Friedrichshafener Arena der Traum des SCC, ins Finale um die deutsche Meisterschaft einzuziehen. Die Volleyballer stehen nach dem Aus vor einer unklaren Zukunft.

Berlin - Dann gab’s da noch diese besonders einfallsreichen Fans. Die wollten nicht einfach bloß gellend pfeifen, wenn ein Spieler des SC Charlottenburg beim Aufschlag stand. Das wäre ja langweilig gewesen, es gab ja schon genügend andere an diesem Abend, die akustisch störten. Diese anderen, die besonders einfallsreichen Fans, beugten sich über die Bande am Spielfeldrand und versuchten mit den Stielen ihrer Fahnen einen SCC-Spieler zu pieksen, wenn der mit dem Ball da stand.

Sie hätten sich das alles sparen können, die Fans, das Pfeifkonzert und die Aktionen an der Bande. Ihre Mannschaft, der Volleyball-Bundesligist VfB Friedrichshafen, fertigte allein mit spielerischen Mitteln den SCC 3:0 (25:15, 25:18, 25:18) ab. Am Dienstagabend starb in der Friedrichshafener Arena der Traum des SCC, ins Finale um die deutsche Meisterschaft einzuziehen. Dort stehen jetzt Friedrichshafen und Haching. „Wir hatten null, null, null Chancen“, sagt SCC-Manager Kaweh Niroomand.

Pfeifkonzert, Fahnenattacke – Kleinkram für Niroomand. Klar habe das gestört, er ist so etwas auch nicht gewöhnt, „aber ich will das nicht als einen Grund für die Niederlage bringen“, sagt er. Der Hauptgrund lautet ganz einfach: „Friedrichshafen hat uns mit seinen harten Aufschlägen keine Chance gelassen, ein Spiel aufzubauen. Das war kein Spiel, das Aufschlagtraining von Friedrichshafen.“ Und der SCC? „Wir haben schlecht aufgeschlagen.“ Und zwar von Anfang an.

Also war schnell klar, dass der VfB gewinnen würde. Und deshalb, sagt Niroomand, hätten die Berliner Spieler auch mehr an der knappen 2:3-Niederlage im ersten Spiel „zu kratzen gehabt als an dieser Niederlage.“ Drei Spiele in einer Woche, das geht halt nicht ohne Substanzverlust. „Jede Mannschaft hatte sich jeweils eine Auszeit genommen“, sagt Niroomand. Der VfB ist ja in Berlin 0:3 untergegangen. Im Finale steht er trotzdem.

Und der SCC? Wie geht es jetzt bei dem weiter? Das weiß keiner. Einen Tag nach dem Spiel konnte Niroomand nichts Konkretes sagen, natürlich nicht, aber das Grundproblem ist ohnehin seit Wochen bekannt: „Wenn wir nicht ins Finale kommen, kann ich nicht garantieren, dass es weiter in Berlin Volleyball auf höchstem Niveau geben wird“, hatte Niroomand immer wieder gesagt. Gestern wiederholte er es zum x-ten Mal. „Der Gang in die Schmeling-Halle hat uns sehr weit nach vorne gebracht in der öffentlichen Wahrnehmung“, erklärt er. „Aber er hat auch Begehrlichkeiten geweckt.“ Dummerweise kann man die aber nur mit mehr Geld befriedigen.

Ein heikler Punkt. Der SCC hat zwar Sponsoren, aber ein paar von ihnen können derzeit nicht wie vereinbart zahlen. Die Finanzkrise, man kennt das ja. Der aktuelle Etat ist trotzdem gedeckt, dafür sorgt Niroomand schon. „Aber die Begehrlichkeiten zu erfüllen, ist jetzt nicht einfacher geworden.“ Spiele vor ein paar tausend Zuschauern in der Schmeling-Halle sollen es schon sein. Wünsche, lauter Wünsche. Ob und wie Niroomand sie erfüllen kann, muss sich in den nächsten Wochen zeigen. „Aus einem angenehmen Punkt“, seufzt der SCC-Manager, „ist ein unangenehmes Problem geworden.“

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