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Volleyball: Niederlage mit Verzögerung

Volleyball: SCC verliert 2:3 gegen Friedrichshafen.

Berlin - Wild gestikulierend stand Jaroslav Skach vor dem Schiedsrichter. Der Kapitän des SC Charlottenburg verstand nicht, was vor sich ging – ebenso wie der Rest der Mannschaft und wohl auch ein Großteil der 4700 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle. Gerade hatten die Berliner Volleyballer den 2:2-Satzausgleich gegen den VfB Friedrichshafen geschafft und Skachs Team stand bereit für den Tiebreak. Doch einer fehlte: der Gegner. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte SCC-Trainer Andrej Urnaut. Es dauerte noch rund eine Minute, bis die Gäste seelenruhig aus der Kabine geschlendert kamen. Der Rest ging dann allerdings ziemlich schnell: 2:3 (19:25, 21:25, 25:20, 25:19, 7:15) unterlag der SCC nach einer engagierten Aufholjagd gegen den in der Bundesliga weiterhin ungeschlagenen Meister.

Für die Zeitverzögerung bekamen die Gäste eine Verwarnung und gingen mit 0:1 in den Tiebreak. Doch der ehemalige Berliner Marcus Böhme verwandelte mit einer furiosen Aufschlagserie eine 4:3-Führung des SCC in ein 4:7 für die Gäste – und das reichte. Böhme erklärte später die ungewöhnliche Zeitverzögerung: Deutliche Worte habe Friedrichshafens Trainer Stelian Moculescu in der Kabine gefunden. Was nicht unbedingt unüblich sei, wie er grinsend hinzufügte. Äußerst unüblich war jedoch, dass die Gäste ohne Anmeldung in die Katakomben verschwanden. „Ich werde auf jeden Fall die Rechtslage klären“, schimpfte Manager Kaweh Niroomand, „es ist ein Unding, dass eine Mannschaft auf dem Feld steht und der Gegner ist nicht da.“ Er betonte aber, dass er von weiteren Schritten absehen werde. „Ich bin kein Freund von Siegen, die am grünen Tisch erzielt werden.“

Die Aufregung nach dem Spiel illustrierte, wie nah der SCC dran gewesen war, den Sieg auf dem Volleyballfeld zu erzielen. Zwar dauerte es zwei Sätze, bis die Berliner die letzte Nervosität vor neuer Saisonrekordkulisse der Volleyball-Bundesliga abgelegt hatten. Dann legten sie los und drehten ein 0:2 in einem schon verloren geglaubten Traditionsduell. Außenangreifer Salvador Hidalgo Oliva lief zu überragender Form auf und sorgte beinahe im Alleingang dafür, dass der SCC den dritten und auch den vierten Durchgang recht deutlich gewann. Anschließend sagte er: „Wenn wir gegen Friedrichshafen zwei Sätze gewinnen, heißt das: Wir sind auf einem sehr guten Weg.“ Anke Myrrhe

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