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Sport: Schach dem Zufall

Wie sich Bayerns Trainer Felix Magath das perfekte Fußballspiel vorstellt

In der Winterpause hat Felix Magath wieder nachhaltig alte Klischees genährt. In der Vorbereitung quälte der Trainer von Bayern München seine Spieler unter großer öffentlicher Anteilnahme mit Medizinbällen – und bestätigte damit den Ruf, ein schlimmer Schleifer zu sein. Magaths Philosophie ist daher häufig auf eine Vorliebe für harte körperliche Arbeit reduziert worden. Man tut ihm damit Unrecht.

Seit mehr als 25 Jahren ist Magath leidenschaftlicher Schachspieler, und über das Schachspiel hat er fast alles über FußballTheorie gelernt. Beide Spiele finden auf einem begrenzten Spielfeld statt, das Ziel liegt im Zentrum des Feldes. „Die Strategien gleichen sich daher“, hat Magath einmal dem „SZ- Magazin“ gesagt. „Fußball soll nicht Zufall sein, sondern planbar und gewollt.“ Wie es im Schach Bauern und Offiziere mit unterschiedlichen Kompetenzen gibt, so besitzt auch ein Fußballteam Figuren mit verschiedenen Aufgaben und Qualitäten. Magath hat sich deshalb im Herbst mit Sebastian Deisler angelegt, weil der Mittelfeldspieler auf dem Platz seine Kernkompetenz vernachlässigt hat. „Er soll seine Mitspieler in Schussposition bringen und keine Tore schießen.“ Dafür gibt es schließlich Stürmer.

Magath will den Gegner beherrschen. Das kann er mit den Bayern besser als mit jeder anderen Mannschaft, die er trainiert hat. Er ist jetzt der Spieler mit den weißen Figuren, der das Spiel eröffnet und von Beginn an bestimmt. Außerdem spielt Magath jetzt „mit ganz wenigen Bauern und sehr vielen Offizieren“. sth

Felix Magath, 51,

ist seit dem Sommer Trainer beim FC Bayern München. Zuvor hat der frühere Profi in Stuttgart, Frankfurt, Bremen, Nürnberg und beim Hamburger SV gearbeitet.

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