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Schach-WM: Problem am Damenflügel

Auch die zweite Partie zwischen Viswanathan Anand und Wladimir Kramnik endet remis. Anand überrascht mit seiner Eröffnungswahl, willigt am Ende aber in Zeitnot aber ins Unentschieden ein.

„Ich habe nicht gesehen, wie ich Fortschritte machen könnte“, sagte Weltmeister Viswanathan Anand nach der zweiten Partie der Schach-WM in Bonn. „Mein König stand ein bisschen wackelig und auch die Figuren am Damenflügel waren nicht so gut im Spiel.“ Folglich akzeptierte der in Zeitnot befindliche Inder trotz eines Mehrbauern das Remisangebot seines Herausforderers Wladimir Kramnik. Beim Stand von 1:1 eröffnet Kramnik die dritte von zwölf zu spielenden Partien am Freitag mit Weiß.

Anand – Kramnik (2. WM-Partie): 1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4 (Nimzowitschindische Verteidigung.) 4.f3 (Anands erster und dritter Zug kamen schon überraschend, doch mit dieser unter Topspielern kaum gespielten Sämisch-Variante hatte bestimmt niemand gerechnet.) 4...d5 5.a3 Lxc3+ 6.bxc3 c5 7.cxd5 Sxd5 8.dxc5 f5 9.Dc2 Sd7 10.e4 fxe4 11.fxe4 S5f6 12.c6! (Dies entwertet die schwarze Bauernstruktur und schafft Räume für den Läufer c1, der auf den dunklen Feldern einmal mächtig werden könnte, weil sein Pendant schon seit dem fünften Zug vom Brett verschwunden ist.) 12...bxc6 13.Sf3 Da5 14.Ld2 (Tappt nicht in die kleine Falle 14.Lc4 La6! 15.Lxe6? Sc5!, mit Blick nach e6 und d3.) 14...La6 15.c4 Dc5 16.Ld3 Sg4 („Danach ist die Stellung sehr scharf geworden“, sagte Anand nach der Partie.) 17.Lb4 De3+ 18.De2 0–0–0 19.Dxe3 Sxe3 20.Kf2 Sg4+ 21.Kg3 Sdf6 („Ich glaube, hier hat er seine Chancen etwas überschätzt“, sagte Anand. Kramnik, der wie Anand 21...Sge5 für sicherer hielt, stimmte nur teilweise zu: „Okay, vielleicht habe ich meine Chancen überschätzt, aber ich war etwas überdreht wegen dieses Königs auf g3.“) 22.Lb1! (Nun droht 23.e5 mit Figurengewinn.) 22...h5! (Kramnik opfert einen Bauern, um den Läufer b1, dem die eigenen Bauern die Sicht versperren, langfristig zu hemmen.) 23.h3 h4+! 24.Sxh4 Se5 25.Sf3 Sh5+! 26.Kf2 Sxf3 27.Kxf3 e5! (Kramnik hat seinen sechszügigen Plan umgesetzt.) 28.Tc1 Sf4 29.Ta2 Sd3 30.Tc3 Sf4 31.Lc2?! (Einen harmonischeren Eindruck machte 31.Tf2, um zunächst den Turm ins Spiel zu bringen. „Ich hatte eigentlich 31.Tc1 Sd3 32.Lxd3 Txd3+ 33.Kg4 erwartet“, sagte Kramnik.) 31...Se6 (Laut Kramnik war vielleicht 31...Th6 mit der Idee ...Tf6 bzw. ...Tg6 genauer.) 32.Kg3 Td4 (Mit mehr Bedenkzeit hätte Anand wohl weitergespielt, z.B. mit 33.c5 Sf4 34.Te3 und ggf. 35.Lc3.) – remis.

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