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Sport: Schach-WM: Zum Auftakt ein Remis

Die Auftaktpartie der so genannten Braingames-Schach-Weltmeisterschaft in London endete nach 25 Zügen remis. Der Weltranglistenerste Garri Kasparow (37) führte die weißen Steine, blieb aber ungewohnt kraftlos.

Die Auftaktpartie der so genannten Braingames-Schach-Weltmeisterschaft in London endete nach 25 Zügen remis. Der Weltranglistenerste Garri Kasparow (37) führte die weißen Steine, blieb aber ungewohnt kraftlos. Sein Herausforderer Wladimir Kramnik (25) überraschte frühzeitig, indem er sich auf die umstrittene Berliner Verteidigung einließ. Er nahm einige Nachteile in Kauf, erzwang allerdings den Damentausch.

G. Kasparow - W. Kramnik: 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 (Schon im zweiten Zug eine Überraschung. Kramnik verzichtet auf seine supersolide russische Verteidigung, die nach 2...Sf6 entstanden wäre.) 3. Lb5 (Nun also die spanische Partie.) 3...Sf6 (Dies hatte man bei Kramnik bislang erst dreimal gesehen. Der normale Entwicklungszug 3...Sf6 leitet die Berliner Verteidigung ein, aber eigentlich hat der Herausforderer ein konkretes Endspiel im Sinn) 4. 0-0 Sxe4 5. d4 Sd6 (Zu gefährlich wäre 5...exd4? 6. Te1 d5 7.Sxd4.) 6.Lxc6 dxc6 7.dxe5 Sf5 8. Dxd8+ Kxd8 (Die Grundstellung dieser Variante. Kramnik hat scheinbar einen hohen Preis für den Damentausch bezahlen müssen: Sein König steht in der Mitte, darf nicht mehr rochieren, so dass auch keine Turmverbindung zustande kommt. Darüber hinaus droht der Doppelbauer auf der c-Linie zu einer langfristigen Schwäche zu werden. Kasparow hingegen hat eine satte Bauernmehrheit am Damenflügel. Aber auch bei Schwarz steht etwas auf der Habenseite: Das Läuferpaar bedeutet ein strategisches Plus; der weiße Bauer e5 ist quasi ein Stein des Anstoßes, er wird gerne von den schwarzen Figuren belästigt und schränkt zudem den eigenen schwarzfeldrigen Läufer in seiner Wirkung ein. Übrigens: Auch die schwarzen Türme kommen ins Spiel - oftmals nach Aufzug der Randbauern über die a- oder h-Linie!) 9. Sc3 Ld7 10. b3 h6 11.Lb2 Kc8 12.h3 b6 13.Tad1 Se7 14.Se2 Sg6 15.Se1 (Kasparow plant f2-f4-f5.) 15...h5 (Gegen etwaiges g2-g4 gerichtet, damit sich auf f5 ein "Blockeur" einnisten kann; falls z.B. 16.f4, so 16...Sh4 nebst ...Sf5 und ...h4.) 16.Sd3 c5 17.c4 a5 18.a4 h4 19.Sc3?! (Von den meisten Kommentartoren vor Ort kritisiert. Doch Kramnik selbst gab nach der Partie auf das vermeintlich bessere 19.Sef4 folgende Variante an: 19...Sxf4 20.Sxf4 Lf5 21.Td2 Kb7 nebst 22...Te8, "und Schwarz hat schönes Spiel".) 19...Le6! 20. Sd5 Kb7 21. Se3 Th5 22. Lc3 Te8 23. Td2 Kc8 24.f4 Se7 25.Sf2 Sf5. Kramnik bot Kasparow ein Remis an, was dieser, mit nur noch elf Minuten Bedenkzeit für die nächsten 15 Züge, gerne annahm.

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