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Sport: Schaffartzik kehrt bei Alba als dritter Spielmacher zurück

Berlin - Eines wollte Heiko Schaffartzik gleich zu Beginn klarstellen: „Ich bin kein Retter“, sagte der 27-Jährige, als sein Wechsel zu Alba Berlin feststand. „Das Letzte, was die Mannschaft braucht, ist einen Typ wie Allen Iverson.

Berlin - Eines wollte Heiko Schaffartzik gleich zu Beginn klarstellen: „Ich bin kein Retter“, sagte der 27-Jährige, als sein Wechsel zu Alba Berlin feststand. „Das Letzte, was die Mannschaft braucht, ist einen Typ wie Allen Iverson.“ Schaffartzik ist weder vom Charakter noch vom Talent her zu vergleichen mit dem egozentrischen US-Basketballer, der mittlerweile in Europa bei Besiktas Istanbul spielt. Dennoch ist der Berlin-Rückkehrer natürlich auch Hoffnungsträger. Erstens hat sein neues Team vier der vergangenen sieben Ligaspiele verloren. Zweitens konnten bei Alba weder Marko Marinovic noch Hollis Price als Spielmacher vollends überzeugen. Und drittens ist er als Heimkehrer auch ein Imageträger.

„Ich hatte es immer im Hinterkopf, irgendwann in meine Heimatstadt zurückzukehren“, sagt der Steglitzer, der bis 2012 unterschrieben hat und vorerst wieder bei seinen Eltern eingezogen ist. Im Sommer hatten die Berliner noch zu spät mitgeboten, Schaffartzik hatte schon entschieden, sich den „großen Wunsch vom Wechsel ins Ausland“ zu erfüllen. Ein halbes Jahr in Ankara, drei Trainer und wenig Spielzeit wegen einer Ausländerbeschränkung später hat es nun doch geklappt.

Es ist ein langer Weg nach Hause, den Schaffartzik zurückgelegt hat. Als 13-Jähriger erkrankte er an Leukämie und wünschte sich als Weihnachtsbesuch Alba-Nationalspieler Jörg Lütcke ans Krankenhausbett. Er beschloss: „Basketball wird mein Leben sein.“ Als Nachwuchsspieler brachte er es zwischen 2002 und 2004 auf acht Einsätze bei Albas Profis. Über die Stationen Gießen, Nürnberg, Oldenburg, Central Hoops Berlin in der Regionalliga, Ludwigsburg und Braunschweig brachte es der nur 1,83 Meter große Point Guard zum Nationalspieler.

„Ich bin reifer, geduldiger geworden“, sagt er. Eine Einschätzung, die Mithat Demirel teilt. „Die Zeiten des wilden Gezockes sind vorbei, er hilft uns in der Defensive und als Taktgeber weiter“, sagt Albas Team-Manager, der einst im Training gegen Schaffartzik spielte. „Er passt genau in das Anforderungsprofil von Luka Pavicevic.“ In der Tat hat Schaffartzik Stärken im Spiel mit Blocken und Abrollen, das Alba bevorzugt spielt. Bislang ist Schaffartzik eher in der Offensive aufgefallen, als schneller Spieler mit starkem Dreipunktewurf.

Doch Alba suchte auch deshalb einen neuen Point Guard, weil man bei Marinovic und Price defensiv Probleme ausgemacht hatte. „Ich spiele gerne Verteidigung“, sagte Schaffartzik zwar. Es bleibt aber fraglich, ob er die Schwachstelle beheben kann – oder ob der Berliner Junge vorwiegend aus Image-Gründen verpflichtet wurde. „Das Sportliche ist das Entscheidende“, sagt Demirel. Pavicevic habe sich ohnehin drei Spielmacher gewünscht, sagt Demirel. Nun hat er einen dritten – wenn auch keinen Allen Iverson.

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