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Sport: Schaler Champagner

Daniel Pontzen begleitet die FußballNationalmannschaft ins Jetzt Der Deutsche Fußball-Bund könnte seine Netze noch engmaschiger weben, um Talente einzufangen und sie zur Schulung abzukommandieren, und er könnte neben Bro’Sis auch Dieter Bohlen und die Wildecker Herzbuben sein Förderprogramm im Trio besingen lassen – ändern würde all das nichts: Auch in Zukunft werden leichte Siege gegen Mannschaften wie Kanada, Island oder Serbien für eine deutsche Nationalelf nicht die Regel sein, sondern die Ausnahme. Denn Deutschland ist im Fußball nun nicht mehr nur Vizeweltmeister – mehr noch ist es das Land, das 1:1 in Bosnien gespielt hat, 2:1 gegen die Färöer, 1:3 gegen Holland wie Spanien, und, eben, 1:1 gegen Litauen.

Daniel Pontzen begleitet die FußballNationalmannschaft ins Jetzt

Der Deutsche Fußball-Bund könnte seine Netze noch engmaschiger weben, um Talente einzufangen und sie zur Schulung abzukommandieren, und er könnte neben Bro’Sis auch Dieter Bohlen und die Wildecker Herzbuben sein Förderprogramm im Trio besingen lassen – ändern würde all das nichts: Auch in Zukunft werden leichte Siege gegen Mannschaften wie Kanada, Island oder Serbien für eine deutsche Nationalelf nicht die Regel sein, sondern die Ausnahme. Denn Deutschland ist im Fußball nun nicht mehr nur Vizeweltmeister – mehr noch ist es das Land, das 1:1 in Bosnien gespielt hat, 2:1 gegen die Färöer, 1:3 gegen Holland wie Spanien, und, eben, 1:1 gegen Litauen.

Neun Monate hat die Mannschaft von ihrem WM-Bonus gezehrt, spätestens jetzt ist er verbraucht. Vermutlich ist das gut so, denn der alte Ruhm hilft nun nicht mehr weiter, er schmeckt wie Champagner, den die Zeit hat schal werden lassen. Wenn die Siege des vergangenen Sommers für die jetzige Situation noch einen Wert haben sollen, dann nur in Form einer Betrachtung, wie sie zu Stande gekommen sind. Deutschland hat (mit Ausnahme des Auftakts gegen die desorientierten Saudis) keinen Gegner an die Wand gespielt, es hat sich zu einem 1:0 gegen Paraguay aufgerafft, sich zu einem 1:0 gegen die USA gequält und letztlich ein 1:0 gegen Südkorea erzwungen. Das war ehrenvoll, aber souverän war es nicht. Nur zur Erinnerung.

Doch Anlass für Depression besteht deshalb noch lange nicht. Vielleicht hat das 1:1 sogar sein Gutes. Das desillusionierende Element darin könnte die Erwartungen all jener reinigen, die wider besseres Wissen glaubten, Platz zwei in Fernost sei weitaus mehr gewesen als eine entzückende Momentaufnahme eines seltsam verlaufenen Turniers. Das war es nicht. Willkommen im Jetzt.

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