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Der pfeilschnelle Pierre-Emerick Aubameyan (r.) erzielte das 1:0 für geistreichere Dortmunder.

© afp

Schalke 04 gegen Borussia Dortmund: BVB: Geistreicher im Revierderby

Am zehnten Bundesliga-Spieltag demonstriert Borussia Dortmund beim 3:1-Sieg bei Rivale Schalke 04 spielerische und taktische Überlegenheit und entscheidet das 143. Revierderby für sich.

Die Mienen waren selbst bei den Siegern deutlich verdunkelt. „Wir haben trotz dieser Ereignisse gewonnen – nicht deswegen. Damit da kein Missverständnis entsteht“, sagte Jürgen Klopp.

Eigentlich hätte es ein besonderer Tag für den Trainer von Borussia Dortmund sein sollen. Seine Spieler hatten das 143. Revierderby hoch verdient mit 3:1 (1:0) beim FC Schalke 04 gewonnen. Doch „das Ärgerliche ist, dass wir mehr über diese Dinge reden müssen als über unseren Sieg. Zurecht übrigens“, sagte Klopp.

Diese Dinge, damit meinte er, dass die Begegnung mit fünfminütiger Verspätung überhaupt erst beginnen konnte, weil einige aus Dortmund mitgereiste Krawallfreunde ein Lehrstück darüber ablieferten, wie man sich nicht benimmt. Sie zündeten Bengalos und schossen Raketen unter das Stadiondach sowie in nebenliegende Tribünenbereiche. Sie hörten nicht einmal auf ihren eigenen Torhüter Roman Weidenfeller, der versuchte, deeskalierend einzuwirken. „Wenn man diese Bilder sieht, dann schämt man sich“, sagte Klopp. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke beklagte „asoziales Verhalten einiger weniger. Wir werden das nicht hinnehmen“.

Dass beide Teams nach dem Anpfiff aber nahezu unbeeindruckt von diesen unangenehmen Vorkommnissen zu Werke gingen, war die eigentliche Überraschung. Und anfänglich schien es auch noch so zu sein, dass die Schalker ein ebenbürtiger Gegner sein würden. Allerdings dauerte es nur wenige Minuten, bis der BVB seine Überlegenheit demonstrierte. Wie groß die Unterschiede sind, war nicht zuletzt bei der beeindruckend herausgespielten Dortmunder Führung nach 13 Minuten zu erleben. Pierre-Emerick Aubameyang vollendete einen blitzschnellen und geistreichen Angriff über vier Stationen gegen die völlig überforderte Schalker Abwehr zum 1:0. Nur fünf Minuten später hatte erneut Aubameyang mit einem Kopfball die Chance, die Führung zu erhöhen, 60 Sekunden darauf musste Torhüter Timo Hildebrand aus seinem Strafraum eilen und in letzter Sekunde vor Marco Reus retten. Doch die Mannschaft von Jürgen Klopp ging wie schon so häufig viel zu fahrlässig mit ihren Möglichkeiten um. Die enorme Überlegenheit des BVB endete kurzfristig nach 28 Minuten, als Neven Subotic Schalkes Mittelfeldspieler Christian Fuchs bei einem der ganz wenigen Schalker Vorstöße im Strafraum foulte. Den von Kevin-Prince Boateng geschossenen Elfmeter parierte Weidenfeller. „Es war ein Vorteil, dass ich früher mit Kevin-Prince trainiert habe“, verriet der Torhüter über die gemeinsame BVB-Vergangenheit.

Im Anschluss zog sich der BVB etwas zurück und schaltete in den effizienteren Sparmodus um. Dieses Kräfteersparnis sollte sich kurz nach der Pause positiv bemerkbar machen. Henrich Mchitarjan spielte Nuri Sahin mit einem Querpass geschickt frei, der 25-Jährige verwandelte mit einem Distanzschuss nach 50 Minuten zum 2:0 – und die Partie schien gelaufen zu sein.

Erst die Einwechslung des 18 Jahre alten Max Meyers sorgte kurzfristig für Schwung im Schalker Spiel. Mit seinen Dribbelkünsten leitete Meyer einen Angriff ein, den er am Ende mit dem Anschlusstreffer zum 1:2 abschloss. Die Schalker glaubten nun erstmals an sich, die Dortmunder schienen geschockt. Doch diese Verunsicherung dauerte nur elf Minuten an. Dann schnappte sich der überragende Mchitarjan den Ball, lief damit über nahezu das gesamte Feld, ließ vier Gegenspieler einfach stehen und bediente Jakub Blaszczykowski mustergültig, der zum 3:1 einschob.

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