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Sport: Schalke 04 - Hansa Rostock: Agali öffnet das Ventil

Da mag das neue Zuhause noch so schön sein, es dauert immer seine Zeit, bis man sich richtig zurechtfindet. Der FC Schalke 04 macht da keine Ausnahme.

Da mag das neue Zuhause noch so schön sein, es dauert immer seine Zeit, bis man sich richtig zurechtfindet. Der FC Schalke 04 macht da keine Ausnahme. Die Spiele in der Arena Auf Schalke, dem neuen Prachtbau der Bundesliga, sind für den Klub aus dem Ruhrpott längst noch kein Alltag. "Eine gewisse Eingewöhnungszeit muss man den Spielern zugestehen", sagt Trainer Huub Stevens, "das ist hier eine unglaubliche Lautstärke - aber eine positive." Zudem verlieren die Spieler, so heißt es, in der fast geschlossenen Arena mehr Flüssigkeit als in herkömmlichen Stadien.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Überhaupt fällt es schwer, in der unglaublich dichten Stimmung die Ruhe zu bewahren. Bei der Heimpremiere gegen Leverkusen am vergangenen Samstag legten die Schalker derart fulminant los, dass sie nach einer Stunde platt waren. Und auch beim hart umkämpften 3:1 (1:1) gestern Abend gegen Hansa Rostock hatten sie Probleme mit dem richtigen Timing. "Das wird wohl eine Weile so bleiben", sagt Jörg Böhme, "wir müssen hier erst ein Jahr spielen, um uns an dieses Ding zu gewöhnen." So viel Zeit will Manager Rudi Assauer der Mannschaft natürlich nicht zugestehen. "Wir müssen auch hier in der Arena mit der nötigen Geduld und Klasse kicken und nicht nur mit Power, Power, Power."

Ein solcher Akt der Zurückhaltung ist fast so viel verlangt, als forderte man von einem Mallorca-Urlauber, am Ballermann Limo zu trinken. Auch gegen Rostock gaben die Blau-Weißen Vollgas und gingen schon in der neunten Minute in Führung durch ein Eigentor des Schweden Andreas Jacobsson, der den Ball hart bedrängt vom ehemaligen Rostocker Victor Agali an seinem Torwart vorbei einköpfte.

Nur fünf Minuten später hätten die Schalker fast die Quittung für ihren Hurra-Fußball bekommen, als sie fast den Ausgleich durch den freistehenden Bachirou Salou kassiert hätten. Nach einer halben Stunde nahmen die Hausherren einen Gang raus, doch ihrem Manager kann das, was sie jetzt zeigten, auch nicht gefallen haben. Anstatt zu kombinieren beschäftigten sich die Schalker immer mehr damit zu diskutieren. Prompt fiel kurz vor der Halbzeit der Ausgleich durch Rostocks Manndecker Rayk Schröder.

Nach der Pause versuchten die Schalker, wieder besser ins Spiel zu kommen. Doch schnell regierte nur noch Hektik: Erst sah Rostocks Markus Beierle eine umstrittene Rote Karte (49.), dann beobachtete Schiedsrichter Uwe Kemmling eine Schwalbe des Nationalspielers Gerald Asamoah und schickte den Nationalspieler mit Gelb-Rot vom Platz. Die Arena drohte daraufhin zu explodieren wie ein kaputter Dampfkochtopf. Doch Agali öffnete mit seinem Treffer zum 2:1 (62.) das Ventil.

Sicherheit brachte indes auch dieser Treffer nicht. Im Gegenteil: Rostock hatte eine Reihe guter Ausgleichschancen, scheiterte jedoch immer wieder an Reck. Selbst einen Handelfmeter vermochten die Schalker nicht zur Entscheidung zu nutzen. Jörg Böhme scheiterte in der 81. Minute an Torwart Matthias Schober. Und so musste der Zweitplatzierte der vergangenen Saison bis zur letzten Minute um den ersten Saisonsieg bangen. Da zeigte Böhme, dass er sich nicht durch eine Lappalie wie einen verschossenen Strafstoß nicht beirren lässt. Seine zweite Chance vom Elfmeterpunkt nutzte er entschlossen. Ein Schalker Ersatzspieler hatte trotz der erneut nicht berauschenden Leistung seinen Optimismus nicht verloren. "In der Champions League werden alle noch zehn Prozent drauflegen", sagte Olaf Thon. "Wir werden trotz des nicht ganz optimalen Saisonstarts eine grandiose Saison erleben."

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