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Sei gegrüßt, alter Freund. Horst Heldt (l.) arbeitete bis 2004 – damals noch als Spieler – mit Felix Magath in Stuttgart zusammen.

© dpa

Schalke 04: Magaths neues Gesicht

Schalkes bisheriger Alleinherrscher holt zu seiner Unterstützung Sportdirektor Horst Heldt, der ohne Ablösezahlung aus Stuttgart kommt. Allerdings kostet der Neue rund drei Millionen Euro Gehalt jährlich.

Auf Borkum geht es gerade darum, intensiv die Ausdauer zu trainieren. Immerhin steht für die Spieler des FC Schalke 04 und seinen trainierenden Manager Felix Magath eine intensive Saison bevor. Meisterschaft, Pokalwettbewerb und natürlich die Champions League, die zusätzliche Kräfte beanspruchen wird. Dieser Herausforderung müssen sich alle Beteiligten stellen, deshalb hat sich der Manager Felix Magath überlegt, dass er noch ganz gut Unterstützung brauchen könnte. „Durch Champions League und Bundesliga kommen mehr Anforderungen auf uns zu, da reicht ein Gesicht nicht“, sagt Magath. Horst Heldt soll dem 56-Jährigen zur Seite stehen, die Bereiche Sport und Marketing übernehmen. Und wohl auch den dritten Sitz im Vorstand, den Präsident Josef Schnusenberg am 30. Juni räumen wird. „Er ist ab sofort für uns frei und wird am nächsten Dienstag seinen Dienst bei uns aufnehmen“, sagte Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies. Nach seinen Angaben unterschreibt Heldt einen Vertrag bis 2013. Eine Ablösezahlung für Heldt, der noch bis 2013 an den VfB Stuttgart gebunden war, falle nicht an. Damit ist Heldt nach bisher sechs Spielern der siebte Zugang für die anstehende Saison – und wohl auch der bedeutendste für Magath.

Mit dieser Personalie will der Manager einen weiteren neuralgischen Punkt im Schalker Führungskonstrukt mit einem Vertrauten besetzen. Allerdings dürfte diese anstehende Verpflichtung kein Sonderangebot sein. Nach Schätzungen soll Heldt rund drei Millionen Euro jährlich verdienen.

In der angespannten Finanzlage des Vereins stellt der Transfer eine weitere Herausforderung dar. Schalkes Bilanz wies zum 31.Dezember 2009 Verbindlichkeiten in Höhe von 135,2 Millionen Euro aus. Die Zahlen des Schalker Konzerns, zu dem insgesamt 13 Tochtergesellschaften gehören und in dem auch die Finanzierung der Schalker Arena beinhaltet ist, waren mit 248,6 Millionen Euro Verbindlichkeiten aus Sicht des Klubs ebenfalls wenig erfreulich. Erst im Oktober 2009 hatte sich der FC Schalke 04 durch einen Mittelzufluss von der Stadt Gelsenkirchen und einer Bank in Höhe von 25,5 Millionen Euro die Liquidität erhalten.

Die gesicherten Einnahmen aus der Champions League für die kommende Saison, die um die 20 Millionen Euro liegen, werden deshalb nicht vollständig eingesetzt, um abgewanderte Spieler zu ersetzen. Spitzenverdiener wie Kevin Kuranyi (nach Moskau) und Gerald Asamoah (St. Pauli) sind von der Gehaltsliste verschwunden, und der Klub will weitere Spieler abgeben. Lediglich zehn Millionen Euro stehen für adäquaten Ersatz zur Verfügung, was Magath jüngst verstimmt hat. „Das gab es noch nie, dass ein Verein sich für die Champions League qualifiziert und dann erst mal Spieler verkauft werden sollen“, echauffierte er sich. Magath wünschte sich vom Aufsichtsrat prompt 30 Millionen Euro, um eine ähnlich erfolgreiche Saison spielen zu können. Rund vier Millionen Euro haben die Neuverpflichtungen Atsuto Uchida und Kyriakos Papadopoulos bereits gekostet. Spieler wie Erik Jendrisek oder Christoph Metzelder waren zwar ablösefrei, dürften aber zu den Besserverdienenden im Schalker Kader gehören.

Der Etat für den Spielerkader dürfte auch für die anstehende Saison deutlich über 50 Millionen Euro liegen und damit in der absoluten Spitze der Bundesliga. Derzeit stehen Magath sage und schreibe 38 Spieler zur Verfügung, plus dem in die zweite Mannschaft abgeschobenen Albert Streit, der mehr als zwei Millionen Euro jährlich verdienen soll. Doch Ersatz speziell für Kuranyi scheint noch nicht gefunden zu sein, Namen wie Marko Pantelic (Ajax Amsterdam) oder Raul (Real Madrid) kursieren weiterhin in Gelsenkirchen. Beide sollten ähnlich hohe Gehälter beziehen wie ihre Vorgänger. Ohne das Erreichen der Champions League auch in der kommenden Spielzeit dürften aus den jüngsten Schalker Problemen wohl wieder ganz schnell neue werden.

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