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Schalke 04: Rangnick räumt Fehler ein

Der entlassene Schalker Trainer Ralf Rangnick hat Fehler bei seiner Tätigkeit eingeräumt. Er bat darüber hinaus um Verständnis. Es tue ihm weh, nicht mehr in Gelsenkirchen arbeiten zu können.

Gelsenkirchen - Der entlassene Trainer Ralf Rangnick hat sich am Dienstag von den Spielern des FC Schalke 04 verabschiedet. In einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz räumte der am Montag beurlaubte 47-jährige Coach eigene Fehler ein, bat zugleich aber um Verständnis für seine «Ehrenrunde» vor dem Spiel gegen Mainz 05 am Samstag. «Ich kann verstehen, dass einige Spieler und der Vorstand das als Provokation aufgefasst haben», erklärte Rangnick. «Aber für mich war das eine absolute emotionale Ausnahmesituation.» Er habe sich zu dieser spontanen Reaktion durch die unerwartete Sympathiewelle der Fans «hinreißen lassen».

Unter den Strich bedauert Rangnick die Vorfälle und Entwicklungen der zurückliegenden Tage, kann die Entscheidung des Vorstandes aber nachvollziehen. «Ich habe danach mit meiner Entlassung gerechnet. Dennoch tut es weh, dass ich hier nicht weiter arbeiten kann», meinte der Fußball-Lehrer, der sich weder hinsichtlich der sportlichen Bilanz seiner 15-monatigen Amtszeit noch seiner Außendarstellung einen Vorwurf macht. «Ich habe mich immer loyal gegenüber dem Club verhalten. Aber es war von Beginn an schwierig, glaubhaft zu machen, dass wir alle an einem Strang ziehen.»

Ungewöhnlich, dass auch Kapitän Ebbe Sand, dessen Stellvertreter Frank Rost sowie Gerald Asamoah und Interimstrainer Oliver Reck, der zum Hinrundenabschluss am Samstag beim VfB Stuttgart auf der Bank sitzt, anschließend in einer Pressekonferenz Stellung zu den Geschehnissen bezogen. Tenor: Die Mannschaft akzeptiert das Verhalten des Trainers nicht, dessen Arbeit sie aber darüber hinaus sehr schätzt. Sie fühlt sich von ihm im Stich gelassen. «Dabei haben wir über ein Jahr erfolgreich zusammengearbeitet», sagte Sand.

Wie der Däne kann auch Rost nicht nachvollziehen, dass ihr Coach schon am Freitag als Reaktion auf einen Bericht der «Bild»-Zeitung von sich aus seinen Rückzug im Sommer angekündigt hatte. «Warum macht er das ein halbes Jahr vor dem Vertragsende? Wir bedauern, dass er nicht gewartet hat, bis der Vorstand in der Winterpause tatsächlich eine Entscheidung fällt», sagte Rost. «Es wird so viel geschrieben und berichtet in den Medien. Das muss man als Profi aushalten und damit leben», sagte Rost in Bezug auf einen Boulevard-Artikel vom Donnerstag. Darin war berichtet worden, der Vorstand wolle nicht über den 30. Juni 2006 hinaus mit Rangnick weitermachen.

Übereinstimmend zeigten sich die Profis irritiert über Rangnicks «Ehrenrunde», die letztlich seine Demission nach sich zog. «Das wäre vielleicht nach dem Spiel okay gewesen», meinte Asamoah. Rost beteuerte, dass es ansonsten keine größeren Differenzen zwischen Ranknick und dem Team gegeben habe. «Dass es mal Meinungsverschiedenheiten gibt, ist doch klar. Aber wir haben die Dinge immer intern gehalten und den Trainer stets unterstützt. Er hat sehr gute Arbeit geleistet.» Gleichwohl zeigte Rost Verständnis für den Vorstand. Der Torwart stärkte Teammanager Andreas Müller und insbesondere Manager Rudi Assauer den Rücken. «Vor Assauer habe ich einen riesigen Respekt. Was er seit 1993 hier leistet und alles wegsteckt, ist unglaublich. Er trifft alle Entscheidungen zum Wohle des Vereins.»

Die Spieler und Interimscoach Reck hoffen nun auf Kontinuität in der Trainerfrage. «Ich hoffe, dass nun ein Trainer kommt, der über Jahre hier erfolgreich arbeiten kann», sagte Sand. Reck betonte, dass Rangnick hervorragend gearbeitet habe und eine «mit sehr guten Einzelspielern gespikte und intakte Mannschaft» hinterlasse: «Ich habe daher vor der Partie in Stuttgart keine schlaflosen Nächte. Aber dann brauchen wir einen großen Trainer, denn wir haben große Ziele. Und Schalke ist ja auch kein Provinzverein.» (tso/dpa)

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