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Sport: Schalke 04: So wurde nicht gewettet

Huub Stevens schrieb bei Schalke 04 ein Kapitel Vereinsgeschichte. Im Heimspiel am vergangenen Sonnabend gegen Bayer Leverkusen saß der 46-Jährige zum 137.

Huub Stevens schrieb bei Schalke 04 ein Kapitel Vereinsgeschichte. Im Heimspiel am vergangenen Sonnabend gegen Bayer Leverkusen saß der 46-Jährige zum 137. Mal in Folge als verantwortlicher Trainer bei einer Partie der Schalker in der Fußball-Bundesliga auf der Bank. Damit löste er Ivica Horvath ab, der den Rekord bisher mit vier kompletten Spielzeiten von 1971 bis 1975 hielt. Weil der heute 74-jährige Kroate in der Saison 1978/79 für 23 Spiele noch einmal nach Gelsenkirchen zurückkehrte, muss Stevens seinen bis zum 30. Juni 2001 laufenden Vertrag nahezu erfüllen, wenn er Horvath in allen vereinsinternen Ranglisten ablösen will. Zum Saisonstart bei den Buchmachern haushoher Wettfavorit für die ersten Trainerrauswurf im Oberhaus, hat der Holländer schon jetzt allen Unkenrufen getrotzt.

Nach zwei erfolglosen Spielzeiten ohne Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb (1998/99: Platz zehn, 1999/00: Rang 13) schien im vergangenen Mai das Ende der Ära Stevens in Schalke gekommen. "Ich bin ein Kämpfer und gebe nicht auf", sagte er. Doch nur die vehemente vereinsinterne Fürsprache von Manager Rudi Assauer sowie die wohl fehlende personelle Alternative rettete dem Uefa-Cup-Sieger von 1997 den Job, allerdings mit der sportlichen Vorgabe, dass hinsichtlich des anstehenden Umzugs in die neue Arena "Auf Schalke" im Sommer 2001 die Teilnahme an einem Europapokal-Wettbewerb absolute Pflicht ist.

In der Sommervorbereitung zog Stevens radikale Konsequenzen. Er lockerte seine rigide Kleiderordnung, bediente sich beim Trainingsaufbau der Erkenntnisse des neuen Reha-Trainers Dr. Christos Papadopoulos, was die Quote der Verletzungen bemerkenswert senkte. Nicht zuletzt aber stellte Stevens die "Grundordnung" der ersten Elf um. Er schaffte die Liberoposition zu Gunsten einer Abwehr-Dreierkette ab und baute in dem Manndecker Tomasz Hajto, dem offensiven Linksfuß Jörg Böhme sowie Mittelfeldspieler Andreas Möller gleich drei Neukäufe ein.

Der Fortschritt lässt sich in der aktuellen Tabelle nachlesen: Platz drei nach zehn Spieltagen. Zwar stellen die Gelsenkirchener wieder einmal die stärkste Abwehr, präsentieren sich jedoch mit 20 geschossenen Toren erstmals seit Jahren wieder offensiv effektiv und attraktiv.

"Es liegt in erster Linie am Trainer, dass wir so erfolgreich sind", sagte Andreas Möller. Nun ist auch wieder denkbar, dass Schalke 04 den auslaufenden Vertrag des Chef-Trainers verlängert. "Es ist noch zu früh, um darüber nachzudenken", betonte Stevens zwar, aber Manager Assauer gab zumindest einen zeitlichen Anhaltspunkt: "Es wäre wünschenswert, wenn wir bis zur Winterpause Klarheit hätten."

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