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Schalke-Coach Keller: „Überheblich und arrogant“

Jens Keller platzte der Kragen. In moderatem Ton, inhaltlich aber unmissverständlich schlug der Trainer des FC Schalke 04 nach dem peinlichen Zittersieg im DFB-Pokal Alarm.

„Wir sind von Anfang an extrem überheblich und arrogant aufgetreten“, kritisierte der 42-Jährige den leblosen Auftritt seines Teams beim 2:0 (1:0) in der ersten Runde gegen den starken Fünftligisten FC Nöttingen. „Vielleicht war es zur richtigen Zeit der richtige Schuss vor den Bug. Ich hoffe, dass es die Jungs verstanden haben.“ Die in den ungewohnten türkisgrünen Ausweichtrikots angereisten Schalker boten vor 12 470 Zuschauern im Karlsruher Wildparkstadion eine blamable Vorstellung. Wenige Tage vor dem Bundesligaauftakt gegen den Hamburger SV konnte Königsblau von Glück reden, dass der krasse Außenseiter nicht seine Chancen vor allem in der Anfangsphase nutzen konnte. „Ein ganz großes Kompliment an den FC Nöttingen, der ein Riesenspiel gemacht hat“, zollte Keller Respekt.

Für seine Mannschaft hatte er nur eine Standpauke übrig, wie Torwart Timo Hildebrand berichtete. „Ich hoffe, das war nur ein Ausrutscher“, sagte der frühere Nationalkeeper am Montagabend. „Wir haben Glück gehabt, dass wir weitergekommen sind.“ Mit einem schließlich von den Fans mit Pfiffen bedachten Minimalaufwand zog der Champions-League-Aspirant in die zweite Runde ein. Kaum etwas lief bei Schalke zusammen. Träges Offensivspiel, Missverständnisse in Mittelfeld und Abwehr - Keller muss Angst und Bange vor dem Bundesligastart geworden sein.

„Wir müssen keine Ausreden suchen. Wir haben individuell katastrophale Fehler gemacht“, benannte Kapitän Benedikt Höwedes gewohnt deutlich die Defizite seines Teams. „Mit Sicherheit war das ein Warnschuss.“ Treffsicher erwiesen sich immerhin Klaas-Jan Huntelaar (30. Minute), dem es noch an der Abstimmung mit seinem neuen Nebenmann Adam Szalai fehlt, und Leon Goretzka (90.+3). „Nach dem 1:0 hätten wir sofort nachlegen müssen, dann wäre es sicherlich viel einfacher geworden“, bemängelte der niederländische Torjäger, der nun schon zehn Pokaltreffer auf dem Konto hat.

In die Herzen der Fans spielte sich hingegen der FC Nöttingen. Frech und leidenschaftlich führte der Dorfverein das Schalker Millionen-Ensemble in einigen Phasen sogar vor. Der Biss der Nöttinger entnervte Julian Draxler sogar so sehr, dass er sich in den Schlussminuten zu einer vermeintlichen Tätlichkeit hinreißen ließ.

„Wir hatten teilweise Gänsehaut auf dem Platz“, bekannte nach dem Fußball-Event Verteidiger Holger Fuchs, der einmal nur die Latte traf. „Der FC Nöttingen hat sich riesig präsentiert“, sagte der mächtig stolze Trainer und frühere KSC-Profi Michael Wittwer. Das hätte sich Keller von seiner Elf auch gewünscht. (dpa)

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