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Glücklich ist anders: Kaum jemand im Verein traut dem 42-Jährigen eine dauerhafte Stabilisierung und vor allem eine stetige Weiterentwicklung der Mannschaft zu.

© dpa

Schalke gegen Dortmund: Unruhe zur Unzeit

Auch nach zwei Siegen in Folge und einer guten Ausgangsposition in der Champions League kann sich die Schalker Führung nicht zu einem klaren Bekenntnis zu Trainer Jens Keller durchringen - und sorgt damit vor dem Revierderby gegen Dortmund weiter für Spekulationen.

Vielleicht ist es der Situation angemessen. Vielleicht ist es aber auch nur dem Naturell von Jens Keller geschuldet, dass er eher angespannt wirkt, wenn er sich in der Öffentlichkeit bewegt. Dabei könnte sich der Trainer des FC Schalke 04 entspannen. Zwei Siege in Folge in der Bundesliga gegen Fortuna Düsseldorf und dem VfL Wolfsburg sowie ein Unentschieden im Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League bei Galatasaray Istanbul deuten einen Aufwärtstrend bei den Schalkern an. Die Krise ist zumindest erst einmal gestoppt. „Man kann mal wieder lachen, ohne um die Ecke schauen zu müssen und zu befürchten, dass uns etwas unterstellt wird“, sagt Schalkes Manager Horst Heldt.

Wie lange die Entspannung anhalten wird, hängt vor allem von den nächsten vier Tagen ab. Dann stehen wichtige Spiele an. Am Sonnabend kommt Borussia Dortmund zum Revierderby (ab 15.30 Uhr im Liveticker), am Dienstag findet das Rückspiel gegen die Türken in der Champions League statt. Doch egal wie die Begegnungen ausgehen werden, die Zukunft Kellers dürfte nicht im Trainerjob liegen. Kaum jemand im Verein traut dem 42-Jährigen eine dauerhafte Stabilisierung und vor allem eine stetige Weiterentwicklung der Mannschaft zu.

"Wir brauchen einen Trainer, der attraktiven Fußball spielen lässt."

Ein klares Bekenntnis zu Keller lässt Heldt immer noch vermissen. Vor dem Derby sagt er lediglich: „Die Option besteht weiterhin.“ Und auch Clemens Tönnies hält sich mit konkreten Aussagen zurück. „Ich habe zu Horst Heldt gesagt: Wir brauchen einen Trainer, der attraktiven Fußball spielen lässt. Mich interessiert nicht, wie alt der ist und was er vorher erreicht hat“, sagt der Klubchef. Die Diskussionen rund um die Besetzung des Trainerpostens laufen deshalb immer weiter und werden immer heftiger.

Ein Kandidat, der immer wieder genannt wird, ist Armin Veh. Heldt und den Coach der Frankfurter Eintracht verbindet eine erfolgreiche Vergangenheit beim VfB Stuttgart. Heldt weigert sich beharrlich, diese Personalie zu kommentieren – wohl auch, um weitere Unruhe im Klub zu vermeiden. Denn eine erneute Unterbrechung des noch sehr fragil erscheinenden Aufwärtstrends der Mannschaft würde die Unruhe im Verein wieder über Nacht auf ein Maximum ansteigen lassen. „Es ist hier alles sehr schnelllebig, im Positiven wie im Negativen. Wir tun gut daran, uns im Moment nur auf Fußball zu konzentrieren“, sagt Heldt.

Dass Veh und Heldt in Kontakt stehen, bestreitet keiner der beiden. Zudem läuft Vehs Vertrag am Main am Saisonende aus. Gespräche will er mit den Frankfurtern erst aufnehmen, wenn seine Mannschaft 40 Punkte erreicht hat. Eintrachts Vorstandschef Heribert Bruchhagen hält es zwar für möglich, dass Heldt Veh bereits in dieser Angelegenheit kontaktiert habe („Denkbar ist das“); Bruchhagen aber glaubt, dass sich Veh noch nicht entschieden habe, was er in der nahen Zukunft überhaupt unternehmen wolle.

Dass der Schalker Manager seinem ehemaligen Weggefährten bereits einen unterschriftsreifen Vertrag unterbreitet habe, darüber schmunzelt Heldt. „Ich habe nichts nach Frankfurt geschickt“, sagt er. Die Schalker sollen sich aber weitere Optionen geschaffen haben. Der Schweizer Roberto di Matteo, der im vergangenen Sommer mit dem FC Chelsea gegen den FC Bayern München die Champions League gewonnen hatte und danach vom Klub vor die Tür gesetzt wurde, gilt als denkbare Besetzung. Heldt hält sich auch in dieser Frage bedeckt. Und so kursieren in Gelsenkirchen auch noch weitere Namen wie der des Mainzers Thomas Tuchel oder des Gladbacher Trainers Lucien Favre.

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