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Der Blick geht nach unten.

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Update

Schalke - Leverkusen 0:1: Schalke bleibt unter Tage

Magaths Mannschaft kommt nicht unten raus – und Metzelder beim Gegentor nicht vom Fleck. "Es verbietet sich der Blick nach oben" erklärt Magath, was in dieser Saison noch drin ist.

Es war eine Mischung aus tiefster Frustration und Sprachlosigkeit, die Christoph Metzelder nach dem 0:1 gegen Bayer Leverkusen befallen hatte. Der Blick des eigentlich so eloquenten Verteidigers des FC Schalke 04 war leer und ausdruckslos. Und der 29-Jährige musste lange überlegen, bis er ein paar Worte fand. „Jetzt wird es November, langsam weiß ich keinen Rat mehr“, sagte Metzelder und schien sich und seinen Mitspielern einen ernst gemeinten Rat mit in die Gelsenkirchener Nacht geben zu wollen. „Wir sind im Abstiegskampf, das müssen wir langsam begreifen.“

Weder das Spiel der Schalker noch der 17. Tabellenplatz lassen Zweifel an Metzelders Einschätzung aufkommen. Gegen die Rheinländer hatte sich die Mannschaft von Trainer Felix Magath zwar zwei wirklich gute Tormöglichkeiten erspielt, bei denen Klass-Jan Huntelaar je einmal am Torpfosten und der Torlatte scheiterte. Aber am Ende „war es eine bittere Niederlage. Wir haben nicht druckvoll genug gespielt und haben nicht genügend Einsatz gezeigt, wie wir es in unserer Tabellensituation benötigen“, sagte der Trainer der Schalker.

Auch die Mannschaft von Jupp Heynckes war nach zwei Niederlagen in Folge nicht mit überbordendem Selbstbewusstsein in die Partie gegangen. Doch im Laufe des Spiels übernahmen die Leverkusener zunehmend die Initiative und hielten ihren Gegner geschickt von eigenen Tor fern. „Wir haben insgesamt verdient gewonnen“, urteilte dann auch Heynckes, der zur Halbzeit Sidney Sam eingewechselt hatte und damit den entscheidenden Torschützen. Zunächst scheiterte der 22-Jährige noch mit einem Alleingang am vehementen Einsatz von Verteidiger Christoph Metzelder. Nach einem sehenswerten Pass von Lars Bender in der 65. Minute aber war der schnelle Sam der kompletten Verteidigung der Gastgeber davongeeilt und schloss diese Kontermöglichkeit konzentrierter ab.

Es war der Treffer des Abends, denn den Bemühungen der Schalker im Anschluss fehlte vor allem der Glaube an einem erfolgreichen Abschluss. Das Spiel der Gelsenkirchner krankt weiter an allen Ecken und Enden. Den Grund, weshalb die Mannschaft erst einen Sieg in zehn Bundesligapartien erspielen konnte, lieferte der wieder einmal enttäuschende Raúl. „Wir erzielen einfach zu wenig Tore, hier gibt es einfach viel Angst. Es gibt ein Kollektivproblem mit der Angst“, sagte der 33-Jährige. „Uns fehlt in der Bundesliga einfach ein tolles Spiel.“

Die Schalker erscheinen ratlos und auch Felix Magath wirkt derzeit nicht so, als sei er in der Lage, eine Trendwende herbeizuführen. Mit ungewohnt dünner Stimme urteilte der Meistertrainer über seine Schalker Kernsanierung: „Ich mache mir natürlich Sorgen. Es geht nur noch darum, da unten heraus zu kommen. Nach oben schaue ich überhaupt nicht mehr.“

Am Montagmorgen fliegen die Schalker nach Tel Aviv zur Champions League. In diesem internationalen Wettbewerb haben die Westfalen zwei von drei Spielen gewonnen und versuchen seit Wochen, neuen Mut für die Bundesliga zu ziehen. „Ich kann mich jedenfalls nicht auf dieses Spiel freuen. Die Partie gegen den FC St. Pauli am Freitag ist für uns wichtiger“, sagte Magath. Ein Urteil, das er sich am Saisonanfang sicher nicht hätte vorstellen können.

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