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Ein Tor geschossen und einen Elfmeter herausgeholt: Joker Teemo Pukki hat seine Einwechselung gerechtfertigt.

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Update

Schalke - Leverkusen 2:2: Raffael und Pukki retten Schalke

Bayer Leverkusen diktierte das Spitzenspiel des 29. Spieltags und lag nach einer knappen Stunde mit 2:0 in Führung - doch dann wechselte Schalke-Trainer Jens Keller Teemo Pukki ein.

Timo Hildebrand wollte nicht hinschauen. Erst als der Jubel der über 60.000 Zuschauer in der Schalker Arena ertönte, erhob er seine Faust und schien sein Glück kaum fassen zu können. Raffael hatte gerade, fünf Minuten vor dem Ende, für den FC Schalke 04 zum 2:2 gegen Bayer 04 Leverkusen ausgeglichen und damit wohl das Optimum an diesem Abend für seine Mannschaft herausgeholt. Ömer Toprak hatte Teemu Pukki zuvor von den Beinen geholt und für diese Notbremse auch noch die Rote Karte gesehen.

Ein besonders ärgerliches Ende für die Leverkusener, die lange Zeit wie der sichere Sieger aussahen. "Wir haben einfach zu wenig Tore aus unseren Chancen gemacht", nannte Kapitän Simon Rolfes die Ursache für verhinderten Sieg. Allein in der ersten Hälfte hatten seine Mannschaft fünf hochkarätige Tormöglichkeiten, die André Schürrle, Daniel Carvajal und Sidney Sam teilweise kläglich vergaben oder mit ihren Schüssen in letzter Sekunde an Hidebrand scheiterten.

So wie bereits in den vergangenen Wochen schienen die Leverkusener sich so sehr an ihrem sehenswerten Kombinationsspiel zu berauschen, dass sie die entscheidenden Dinge beinahe völlig vergaßen. Außer Simon Rolfes, der wenigstens eine Möglichkeit zur Führung nutzte, die aber für Diskissionsstoff sorgte. Denn während die Werkself angriff, lag Ciprian Marica im Schalker Strafraum auf dem Boden. Die Leverkusener spielten trotzdem weiter, am Ende köpfte der Leverkusener nach 38 Minuten zur Führung ein. "Ob die Leverkusener den Ball ins Aus schießen mussten oder nicht, dazu will ich mich nicht äußern", sagte Schalkes Trainer Jens Keller. Seine Meinung darüber war ihm allerdings anzusehen. Er hätte wohl fest damit gerechnet, dass der Ball im Seitenaus und nicht im Tornetz landen würde.

Als Stefan Kießling nach 58 Minuten, nach einem unangenehm angeschnitten Freistoß von Michal Kadlec, auch noch den Ball mit den Haarspitzen ins Schalker Netz beförderte, schien die Partie entschieden zu sein. Es war der 19. Saisontreffer des Leverkusener Angreifers. Die Schalker, die gleich sieben Spieler entweder verletzt oder gesperrt ersetzen mussten, hatten in der ersten Hälfte mit viel Kampf aber wenig Qualität versucht, dagegen zu halten. Aber auch sie hatten sich zwei nennenswerte Möglichkeiten durch Julian Draxler und Raffael herausgespielt, auch sie gingen zu leichtfertig mit ihren Möglichkeiten um.

Die Schalker hatten ihr Comeback vor allem Leverkusens Torhüter Bernd Leno zu verdanken

"In der ersten Hälfte waren wir nicht bissig und griffig genug", sagte Schalkes Trainer Jens Keller. Dass die Schalker doch noch einmal zurück in die Partie fanden, hatten sie vor allem Leverkusens Torhüter Bernd Leno zu verdanken, der nach 71 Minuten einen Schuss von Michel Bastos schwach abwehrte, sodass Pukki abstauben konnte. Im Anschluss übernahmen die Schalker, die zuvor bereits mut- und ratlos wirkten, die Initiative. "Aufgrund der zweiten Hälfte war das Unentschieden verdient", sagte Jens Keller. "Ich bin wahnsinnig stolz auf meine Mannschaft, dass sie trotz der Personalsituation so zurückgekommen ist."

Der Schalker Trainer hatte Recht mit seiner Einschätzung, denn seine Mannschaft hatte sich aus ihrer eigenen Lethargie befreit und Bayer 04 von der einen auf die andere Minute in Bedrängnis gebracht. Sie hatte plötzlich wieder an ihre Chance geglaubt. Mit diesem Remis haben die Schalker den Rückstand auf Leverkusen und damit auf Platz drei bei vier Punkten halten können. Wahrscheinlich war dies für sie die bedeutendste Meldung des Abends. "Wichtig war, dass wir dieses Spiel nicht verloren haben", sagte Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes. "Wir müssen auch nach hinten gucken, das wird ein harter Kampf bis zum Ende."

Die Leverkusener hatten dagegen schwer knabbern an diesem Remis. "60 Minuten lang war es von uns eine gute Leistung", sagte Leverkusens Trainer Sascha Lewandowski. "Aber dann haben die Schalker, auch mit Unterstützung des Publikums, den Druck erhöht." Darauf fand seine Mannschaft keine Antwort mehr. Sie reagierte nur noch und verlor mit jeder Minute mehr ein Stück ihres Selbstbewusstseins. Und so war es auch keine Überraschung mehr, dass es am Ende doch noch zu einem Treffer der Schalker kam. "Es war eine Schlussphase, in der alles passieren konnte", sagte Lewandowski. Und so konnte Timo Hildebrand im Schalker Tor am Ende doch noch einmal jubeln, auch wenn er nicht zusehen wollte, wie Raffael zum Elfmeter antrat. "Wir müssen scheinbar damit leben, dass wir nicht stabil spielen. Umso wichtiger war dieser Punkt für uns", sagte Hildebrand und verließ mit einem Lächeln die Schalker Arena.

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