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Schalkes Jefferson Farfan (r.) jubelt mit Christian Fuchs über seinen Treffer zum 1:0.

© dpa

Schalke - Nürnberg 1:0: Erlösung aus dem Nichts

Nach dem furiosen Sieg in der Champions League beim FC Arsenal tut sich Schalke lange schwer gegen den 1. FC Nürnberg - bis Jefferson Farfan trifft.

Gelsenkirchen - Welch große Rolle die Motivation bei einer Fußballmannschaft spielt, wenn sie in eine Partie geht, dafür bot der FC Schalke 04 gegen den 1. FC Nürnberg geradezu ein Musterbeispiel. Auch wenn die Mannschaft von Trainer Huub Stevens die Begegnung gegen die Franken letztlich verdient mit 1:0 (0:0) gewinnen konnte, so war es doch eine zähe und wenig inspirierte Darbietung.

Die beiden jüngsten, erfolgreich zu Ende gebrachten Großereignisse gegen Borussia Dortmund in der Bundesliga und gegen den FC Arsenal in der Champions League hatten den Schalkern nicht nur körperliche Substanz geraubt. Auch die mentale Energie, die die Spieler gegen den 1. FC Nürnberg aufbrachten, fiel deutlich ab. „Das fiel in die Kategorie dreckiger Arbeitssieg“, sagt Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes. „Wir haben keinen schönen Fußball gezeigt. Und wir haben schon gemerkt, dass die letzten Spiele kräftezehrend waren, vor allem vom Kopf her.“

Die kaum zu bändigende Dynamik und der unbedingte Wille, als Sieger vom Platz zu gehen, all diese Attribute, die die Gelsenkirchener zuletzt so stark und erfolgreich gemacht hatten, waren gegen Nürnberg lange Zeit nicht zu sehen. Das Schalker Spiel glich einer Batterie, deren Energiereserven sich nach einer ereignisreichen Woche dem Ende entgegenneigten. „Wir wussten, dass es heute ganz schwer wird. Aber Kompliment für die Mannschaft, sie hat die Ruhe und die Geduld behalten“, sagte Stevens. Die Schalker hatten die Partie zwar weitestgehend im Griff, allerdings gelang es ihnen in der ersten Hälfte kaum einmal, gefährlich vor das Tor der Franken zu gelangen. Weshalb die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking darauf verzichtete, Druck auf den maladen Gegner auszuüben, dürfte sein taktisches Geheimnis bleiben. „Wir müssen unser Offensivspiel verbessern. Das wirkt oft zu fahrig, auch wenn ein kleiner Aufwärtstrend zu erkennen war“, sagte Hecking. Den konnten die etwa 200 Fans nicht erkennen, die nach dem Spiel den Bus der Franken belagerten und lautstark den Rauswurf des Trainers forderten.

Nach sechs Bundesligaspielen mit nur einem Punkt haben sich die Nürnberger im letzten Tabellendrittel festgesetzt. Und die Kritik an Heckings Mannschaft war nachvollziehbar. Lediglich eine Möglichkeit hatten die Franken vor der Pause, auch im zweiten Durchgang entwickelten sie kaum mehr Durchschlagskraft. Doch auch die Gastgeber erspielten sich in der ersten Hälfte vor den 61 673 Zuschauern lediglich zwei Tormöglichkeiten.

Zu Beginn der zweiten Hälfte versuchten sie – wohl auch nach deutlichen Worten von Huub Stevens während der Pause – das Tempo zu erhöhen. Aber es mangelte an der Konzentration, den letzten Pass mit der nötigen Genauigkeit zu spielen. Und unter dem zunehmenden Unmut der bis dahin außerordentlich geduldigen Zuschauer schienen nun auch die Nürnberger an ihre Chance zu glauben und erhöhten ihr Engagement im Offensivspiel.

Es entwickelte sich ein offeneres Spiel, das allerdings von großer Unterhaltung meilenweit entfernt war. Speziell am Strafraum, wenn das jeweils gegnerische Tor in Reichweite kam, erstarrten beide Teams regelrecht vor Ehrfurcht. Dennoch gelang es den Schalkern, diese Partie aufgrund ihrer größeren individuellen Qualität für sich zu entscheiden. Die Erlösung kam aus dem Nichts. Jefferson Farfan gelang nach 77 Minuten per Direktabnahme der erlösende Treffer. Die Nürnberger hatten von da an nichts mehr zuzusetzen, und die Schalker krönten eine perfekte Woche. Sie bleiben damit dem weiterhin verlustpunktfreien Tabellenführer aus München auf den Fersen.

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