zum Hauptinhalt

Sport: Schalke zittert

Nach dem 3:3 gegen Leverkusen ist nun sogar der Champions-League-Platz unsicher

Gelsenkirchen Die Meisterschaft ist weg, dass hören die Schalker nicht gern, aber klar war es ihnen schon seit mindestens einer Woche. Dass aber jetzt auch noch die Teilnahme an der Champions League gefährdet ist, zaubert doch dem einen oder anderen in Gelsenkirchen kalte Schweißperlen auf die Stirn. Der Tabellenzweite kam am Sonnabend vor 61 524 Zuschauern in der Arena „Auf Schalke“ nicht über ein 3:3 (3:1) gegen Bayer Leverkusen hinaus. Der FC Schalke 04 hat damit seit 1997 nicht mehr gegen die Leverkusener gewonnen.

Dabei sah es lange Zeit so aus, als könnten die Gelsenkirchener dieser Serie ein Ende bereiten. Als die zweite Halbzeit angepfiffen wurde, führten die Schalker 3:1. Die direkte Qualifikation für die Champions League schien – gerade in Anbetracht der Spielstände bei den Konkurrenten – greifbar nahe. Doch obwohl Leverkusen ab der 66. Minute nach der Roten Karte für Roque Junior nur noch zu zehnt spielte, reichte es nicht. „Das Ergebnis ist ein Witz“, polterte Schalkes Chefcoach Ralf Rangnick. Dagegen war sein Kollege Klaus Augenthaler mit der Punkteteilung mehr als einverstanden. „Damit können wir auf Schalke sehr zufrieden sein.“

Rangnick, der sein Team nach zuvor vier Niederlagen in fünf Spielen in ein Kurztrainingslager geschickt hatte, wartete schon vor dem Spiel mit einer Überraschung auf. Er ließ den brasilianischen Torjäger Ailton auf der Bank, der in der Woche erkältet war und außer Form ist. Dafür trumpfte sein Landsmann Lincoln auf. Der Regisseur gab dem anfänglich ungeordneten Schalker-Spiel die entscheidenden Impulse. Diese unkonzentrierte erste Phase hatte Bayer zur Führung genutzt.

Nach einem Freistoß von Bernd Schneider erzielte der ungedeckte Paul Freier aus kurzer Distanz das 1:0. Wenige Sekunden später hätte Torjäger Dimitar Berbatow beinahe das 2:0 erzielt. Doch bei seinem spektakulären Schuss nur ein Meter von der Schalker Torauslinie entfernt rettete Schalkes Ersatztorwart Christofer Heimeroth, der für den verletzten Frank Rost aufgeboten wurde und erst sein viertes Bundesligaspiel absolvierte.

Für die vermeintliche Wende zu Gunsten der Schalker sorgte fast allein Lincoln. Mit zwei wunderschönenen Freistoßtreffern aus jeweils 18 Metern schoss er seine Mannschaft in Führung. In der 30. Minute überlistete er Bayers Torhüter Jörg Butt mit einem Schuss ins rechte Eck, sieben Minuten später schlenzte er ebenso unhaltbar in die linke Ecke. Danach lief bei Leverkusen, das zuvor zwei Pflichtspiele gewonnen hatte, bis zum Pausenpfiff nichts mehr zusammen. Dies nutzte Ebbe Sand nach einem Querpass von Gerald Asamoah zum 3:1-Halbzeitstand.

Nach dem Wiederanpfiff gewann die durch viele individuelle Fehler geprägte Begegnung an Dramatik, als Dimitar Berbatow mit seinem 14. Saisontreffer das 2:3 erzielte. Andrej Woronin schaffte nach gut einer Stunde – ein wenig überraschend – sogar den Ausgleich. Mit einer Notbremse an Sand verhinderte Roque Junior kurz darauf die erneute Schalker Führung und erhielt dafür die Rote Karte. In der 68. Minute traf Lincoln noch einmal den Pfosten. So blieb Schalkes Trainer Ralf Rangnick nur noch ein Wort in Richtung der übermächtigen Münchner Konkurrenz: „Glückwunsch.“ Seine schmalen Lippen verrieten, dass er es lieber nicht ausgesprochen hätte. Tsp

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false