zum Hauptinhalt

Schiedsrichter-Affäre: DFB streitet nun über Mediation

Der Verdacht der Steuerhinterziehung gegen 21 Spitzenschiedsrichter wird überlagert vom internen Streit im Fußballverband. Jeden Tag gibt es eine neue Wendung.

Berlin - Eigentlich wollte sich der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Freitag als Aufklärer präsentieren. DFB-Präsident Theo Zwanziger hatte wegen der anhaltenden Untersuchungen der Steuerfahndung bei Spitzenschiedsrichtern die wichtigsten deutschen Referees kurzfristig nach Frankfurt am Main zitiert. Doch am Ende des Tages blieb das bekannte Bild übrig, das der Verband derzeit abgibt. Der Verdacht gegen 21 Referees wegen Betrügereien bei der Abrechnung internationaler Spiele hält nach mehreren Razzien an – zumal nicht nur der Fußball-Weltverband Fifa sondern auch der europäische Verband Uefa Honorare auf Auslandskonten überwiesen haben soll und damit die Umgehung der Steuerbehörden begünstigt haben könnte. Und die DFB-Spitze ist weiterhin mit sich selbst beschäftigt – besser gesagt damit, sich über den Umgang mit dem früheren Schiedsrichter-Obmann Manfred Amerell, der die Affäre ausgelöst hatte, zu streiten.

Amerells Anwälte gaben am Freitag bekannt, dass ihr Mandant nun für ein vom DFB angestoßenes Mediationsverfahren bereitstehe. Wie berichtet, bemüht sich der ehemalige Ratspräsident der Evangelischen Kirche, Bischof Wolfgang Huber, um eine Vermittlung zwischen Amerell, dem DFB und dem ehemaligen Fifa-Schiedsrichter Michael Kempter, der Amerell einst sexuelle Nötigung vorgeworfen hatte. Der DFB betonte in einer Mitteilung, die Initiative zur Mediation sei einst von Zwanziger ausgegangen. Dagegen ließ Amerells Anwalt Jürgen Langer auf Nachfrage wissen, dass nur die Gespräche von DFB-Vize Rainer Koch die Fronten aufgeweicht hätten. Zwanziger hatte Koch zuletzt einen Vertrauensbruch vorgeworfen, weil der sich mit Amerell getroffen und ihn nicht umgehend informiert habe.

Am Freitag nun legte der DFB angesichts des Erfolgs Hubers nach und bezeichnete es als „umso unverständlicher, warum Herr Koch den DFB in dieser sensiblen Angelegenheit nicht über seine Rolle informiert hat“. Koch verweist dagegen auf einen Auftrag, den er vom DFB erhalten habe. „Ich bin am 16. August vom DFB-Justiziar gefragt worden, ob ich bereit bin, bei der Anbahnung der Mediation zu helfen“, sagte Koch dem Tagesspiegel. „Um eine Kontaktanbahnung mit Herrn Amerell bin ich dann von Herrn Huber gebeten worden.“ Huber bestätigte dieser Zeitung seine Bemühungen. Die Frage ist nun, ob er nicht bald auch zwischen Zwanziger und Koch vermitteln muss.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false