zum Hauptinhalt
Pfeilschifter

© dpa

Schießen: Erste Enttäuschung für deutsches Olympia-Team: Pfeilschifter nur 12.

Die deutsche Sportschützin Sonja Pfeilschifter, eine der Favoritinnen auf Gold im deutschen Team, schied mit dem Luftgewehr am Samstag zum Olympia-Auftakt schon im Vorkampf aus. Ihr blieb nur der 12. Platz.

Sonja Pfeilschifter und Olympia scheinen keine Freunde mehr zu werden. Unmittelbar nach ihrem enttäuschenden Scheitern im Vorkampf standen der Luftgewehr-Schützin aus dem bayrischen Ismaning Tränen in den Augen. Wutentbrannt hatte sie ihre Schieß-Ausrüstung in die Tasche geworfen. „Das war schon eine Enttäuschung, mit der ich so nicht gerechnet hatte“, gab die Sportsoldatin nach ihrem zwölften Platz zu. Etwas später wirkte sie schon wieder gefasst und machte sich trotzig selber Mut: „Am  Donnerstag haben wir aber noch eine Chance.“

Dabei war die 37 Jahre alte Weltrekordlerin als Top-Favoritin mit viel Optimismus zu ihrer vierten Olympia-Teilnahme gestartet. Im Vorfeld hatte sie vier Weltcups nacheinander gewonnen und zwei Weltrekorde geschossen. „Es passt einfach. Ich treffe alles. Das  gibt Selbstsicherheit für Olympia“, hatte sie festgestellt. Auch das Umfeld stimmte. Gemeinsam mit Heimtrainer Hubert Bichler bereitete sie sich akribisch wie nie vor. Sie verkaufte das geliebte Motorrad, fand ungefährlichere Abwechslung bei Spaziergängen mit ihrem Hund, trainierte noch intensiver und glaubte, sich nun besser auf ihr Können konzentrieren zu können.

Zudem saß am Samstag erstmals bei Olympia der Heimtrainer als Ansprechpartner hinter ihr. Das hatte die vielfache Weltmeisterin mit Gewehr und Armbrust nach ihren Olympia-Enttäuschungen von Sydney und Athen immer gefordert. Bichler hat extra dafür in  Österreich als Olympia-Honorartrainer angeheuert und kann sich ganz auf Sonja Pfeilschifter konzentrieren, da Österreich keine  Damen am Start hat.

23 Schuss lang klappte alles perfekt. Dann kamen kurz hintereinander zwei Neunen. „Die waren ganz knapp. Da fehlte jeweils nur ein Millimeter. Sie haben mich aus dem Konzept gebracht“, bestätigte Pfeilschifter. Nach den fehlerfreien ersten 20 Schuss sei sie überzeugt gewesen, in der zweiten Wettkampf-Hälfte ginge das so weiter. „Dass ich vier Neuner schießen könnte, ist mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen“, stellte sie fest. „Denn ich war körperlich und geistig bereit für den Wettkampf, habe überhaupt nicht an  Erwartungshaltungen und Favoritenrolle gedacht“, meinte sie.

„Ich hätte nach den ersten Neunern eine Pause machen sollen“, kritisierte sie sich. Da habe die Spannung nachgelassen. „Mit der  Körperspannung ist es wie mit Jeans. Die werden auch weiter, je länger man sie trägt“, versuchte sie zu erklären und kündigte an:  "Wenn, hätte, würde zählt nicht. Mit dem Sportgewehr greife ich an Da ist es an der Spitze nicht so eng und man kann Minimalfehler im  Gegensatz zum Luftgewehr ausgleichen“, sagte sie kämpferisch. „Vielleicht werden Olympia und ich dann doch noch Freunde.“ (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false