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Sport: Schlag auf Schlag

Bei den German Masters in Köln treffen sich die Star-Golfer

Von Erik Eggers

Köln. Der Goldbarren an Loch 8, weiß Nick Faldo, ist für Toni Schumacher mindestens so weit entfernt wie der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft für die Färöer. Diese Extraprämie verdient sich dort ab heute, wenn die „Linde German Masters“ in Pulheim bei Köln beginnen, jener Golfprofi, der auf diesem 220 Meter langen „Monster-Par 3“ mit einem Schlag einlochen kann.

Der Golf-Star Faldo ist ein Kandidat dafür, doch zuvor musste er bei der Prominentenrunde gegen den frühere Fußballtorhüter Schumacher, zweimaliger Vize-Weltmeister, antreten. Danach bemühte er sich nicht wirklich, seine Häme zu verbergen. „Das Beste wäre es“, sagte der dreimalige Champion bei den British Open und beim Masters in Augusta, „wenn er seine Schläger ein wenig kürzen würde, denn dann passen sie eindeutig besser in den Mülleimer.“ Der ehemalige Keeper indes bekam seinen Mund nicht zu angesichts der enormen Präzision seines Spielpartners: „Der schlägt 20 Bälle von der Driving Range, und die liegen dann so dicht nebeneinander auf dem Fairway, dass man denkt, er hätte alle mit einem Eimer ausgekippt.“

Dieses Lob heißt jedoch nicht, dass Faldo zu den Favoriten dieses Turniers gehört. Dafür hat er, dem nach seinem 14. Platz bei den Masters 2002 immerhin einige Top-Ten-Ergebnisse gelangen, zwar solide gespielt in den letzten Wochen, aber eben nicht so sensationell wie zu seinen besten Zeiten vor einem Jahrzehnt.

Und so wäre Faldo auch mit einem Resultat unter den besten zehn zufrieden. Die Konkurrenz ist ohnehin groß. Neben dem Titelverteidiger und viermaligen Sieger Bernhard Langer sind auch der 32-jährige US-Amerikaner Rich Beem, vor kurzem vor Tiger Woods sensationeller Sieger der PGA-Championships, sowie der British Open-Champion Ernie Els am Start. Auch Michael Campbell, Colin Montgomerie, Retief Goosen, José Maria Olazabal, Darren Clarke oder Severiano Ballesteros wollen sich die Siegprämie beim mit drei Millionen Euro dotierten Turnier sichern.

Die größten Hoffnungen der deutschen Fans tragen neben Langer noch Sven Strüver, Alexander Cejka sowie Tobias Dier, vor kurzem überraschend Sieger der Dutch Open.

Dass sich tatsächlich auf dem Gelände des Golf Clubs Gut Lärchenhof „die Besten der Welt“ treffen, hängt auch mit dem Zeitpunkt des Turniers zusammen. Schließlich beginnt in zwei Wochen im englischen The De Vere Belfry der „Ryder Cup“, der wahrlich epische Vergleich zwischen den jeweils zwölf besten Golfern der USA und Europas, der im vergangenen Jahr nach den Anschlägen des 11. September ausfallen musste. Die „Linde German Masters“ sind dafür eine gute Vorbereitung, weil sich die Schwierigkeitsgrade der Kurse gleichen. Dass der 6662 Meter lange Parcours in Pulheim recht anspruchsvoll ist, dafür bürgt schon sein Designer Jack Nicklaus. Die Philosophie der lebenden Golflegende lautet, jeder Parcours müsse einzigartig sein und „den Spieler belohnen, der seine Intelligenz einsetzt und Präzision statt Kraft bevorzugt“. Völlig ausgeschlossen also, dass dilettierenden Hobby-Golfern wie Toni Schumacher aus Versehen ein „hole-in-one“ an Loch 8 gelingt, an dem der Goldbarren winkt. Denn davor wartet zusätzlich noch ein riesiger Bunker.

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