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Sport: „Schlag in die Magengrube“

Das 1:8 in Bremen beraubt Bielefeld aller Visionen

Bremen - Matthias Langkamp war am Samstag die Verkörperung Arminia Bielefelds: Der Abwehrspieler ließ sich den Ball abjagen und verschuldete damit ein Gegentor, er ging nicht zum Kopfball und verursachte damit gleich noch einen Treffer, er postierte sich meist falsch und schaute stets hinterher. Kurz: Er trug eine Menge dazu bei, dass die Bielefelder am Ende mit 1:8 bei Werder Bremen untergingen. „Ich kann das nicht erklären“, stammelte Langkamp hinterher, „mir fehlen die Worte. Wir sollten uns nicht nur bei den Fans entschuldigen.“ Von einer „Katastrophen-Woche“ sprach Kollege Rüdiger Kauf nach den Niederlagen gegen Schalke und Hannover und der Schmach von Bremen.

„Das war mein schwärzester Tag in der Bundesliga“, erklärte Trainer Ernst Middendorp. „Die Mannschaft war bereit, sich das Desaster anzutun. Sie hat nicht gezeigt, dass sie bundesligatauglich ist. Ich muss selber schlucken. Wir haben nicht einmal ansatzweise funktioniert.“ Der 48-Jährige tat gut daran, alle in die Verantwortung zu nehmen – auch sich selbst. Denn es war der eloquente Vordenker, der erst kürzlich zu Europapokal-Ambitionen Stellung bezogen hatte. Nun bemühte er Begriffe wie desaströs und geschockt, ehe er sich selbst eine Schutzsperre verordnete: „Ich werde nicht verraten, wie es innen drin aussieht.“

Hinweise darauf gaben die Mienen von Reinhard Saftig und Roland Kentsch. Apathisch und mit verschränkten Armen standen die Geschäftsführer in einer Ecke. „Man muss sich jetzt Sorgen machen“, befand Saftig, während Kentsch von einem „Schlag in die Magengrube“ und einem „Stimmungskiller“ sprach. Noch vor kurzem galten die Bielefelder als Bayern-Jäger. Nun nannte Kentsch es „schon Vision genug, uns als etablierten Bundesligist anzusehen“. Es mutet wie Ironie an, dass Arminia im Dezember in China vorspielen soll, um Werbung für die Bundesliga zu betreiben. Spätestens seit Samstag muss diese Entscheidung hinterfragt werden. Die Bielefelder sind kein gutes Aushängeschild dieser Liga. Frank Hellmann

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