zum Hauptinhalt

Sport: Schlechte Probenummer

Trotz Niederlagen vor der WM bleibt die Hockey-Nationalmannschaft gelassen

Von Til Knipper

Bernhard Peters war nicht zufrieden. Der Hockey-Bundestrainer brüllte immer wieder von der Bank: „Druck! Druck!“ Aber seine Spieler konnten das geforderte Pressing nicht umsetzen. So verloren die Deutschen am Sonntag nach zwei Niederlagen auch das dritte Spiel beim Vier-Nationen-Turnier in Hamburg gegen die Niederlande mit 1:2. Es war der letzte ernsthafte Test vor der in zehn Tagen beginnenden Weltmeisterschaft in Mönchengladbach. Vor allem im Offensivspiel, sonst eine ihrer großen Stärken, zeigte die deutsche Mannschaft große Abstimmungsschwierigkeiten.

Dabei hatten sich die Deutschen für Hamburg viel vorgenommen. Bernhard Peters wollte die drei Spiele gegen die WM-Teilnehmer Pakistan, Spanien und die Niederlande unbedingt gewinnen. „Das ist psychologisch wichtig. Wir wollen zeigen, dass wir nach der Champions Trophy in Spanien noch zugelegt haben.“ Beim Turnier der sechs besten Mannschaften der Welt hatten die Deutschen Ende Juli erst im Finale gegen die Niederländer verloren. Eine Steigerung der deutschen Mannschaft war in Hamburg allerdings nicht zu erkennen.

Insbesondere die Strafecken funktionierten bei den Duellen gegen die Mitfavoriten überhaupt nicht. Bei dieser wichtigen Standardsituation konnten die Deutschen am Wochenende bei 16 Versuchen nur drei verwandeln. Das beunruhigte Peters aber nicht: „Bei den Ecken hängt viel vom Platz ab. Der ist in Mönchengladbach viel weicher. Da wollen wir mal sehen, wer damit bei der WM am besten zurechtkommt.“ Man dürfe die Leistungen in Hamburg auch nicht überbewerten. „Wer in zwei Wochen auf den Himalaja will, hat kurz vorher keine Lust aufs Matterhorn“, sagte Peters. Daher sei die Mannschaft nicht mit der letzten Konsequenz zu Werke gegangen, „weil sich keiner verletzen wollte“.

Ähnlich sah das Abwehrchef Philipp Crone: „Wir haben nicht toll gespielt, waren nach der langen Vorbereitung aber auch platt im Kopf.“ Jetzt hat die Mannschaft bis Sonntag hockeyfrei, bevor man sich dann in Mönchengladbach trifft. Am 6. September spielen die Deutschen im WM-Auftaktspiel gegen Indien. Minimalziel ist das Halbfinale. Dann sei vor 12 000 Zuschauern im neuen Hockeystadion alles möglich, sagt Crone. „Wir wollen dem Trainer natürlich einen möglichst erfolgreichen Abschied bereiten.“ Peters arbeitet von Oktober an als Sportdirektor beim Fußball-Regionalligaklub TSG Hoffenheim.

Die letzten beiden Plätze im WM-Kader sicherten sich zwei Berliner: BHC-Torwart Uli Bubolz hat seine Schulterverletzung gerade noch rechtzeitig auskuriert und darf sich Hoffnungen machen, auch bei der WM zu spielen. „Das entscheide ich von Spiel zu Spiel“, sagte Peters. Im Sturm erhielt Oliver Hentschel, früher beim SC Charlottenburg, den Vorzug vor Philip Witte.

Fraglich ist dagegen noch der Einsatz von Björn Emmerling. Der Stuttgarter, einer von sieben verbliebenen Weltmeistern von 2002, hatte sich im Finale der Champions Trophy den Mittelhandknochen gebrochen. Diese Woche entscheidet sich, ob er bei der WM spielen kann. Wenn nicht, steht sein Bruder Nicolas Emmerling auf Abruf bereit.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false