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Auch Marco Koch verfehlte sein Ziel, eine Medaille zu gewinnen.

© dpa

Schlechtes Ergebnis der Schwimmer: Ruf nach Reformen

Die deutschen Schwimmer haben zum zweiten Mal in Folge bei Olympia eine Medaille verpasst. Die Mängel im Fördersystem müssen behoben werden. Ein Kommentar.

Es war wie ein Running Gag im Olympic Aquatic Stadium. Fast jedes Mal, wenn ein deutscher Schwimmer ratlos über seine schlechte Platzierung sprach, lief im Hintergrund die amerikanische Nationalhymne. Die USA haben die Schwimmwettbewerbe absolut dominiert. Den Deutschen hingegen ist es nicht gelungen, den Anschluss an die Weltspitze wieder herzustellen.

Im Kielwasser von Michael Phelps ist eine US-Schwimm-Generation entstanden, die ihrem Idol nacheifert. Von 33 Goldmedaillen im Becken von Rio gingen 16 an die USA, nur in drei Disziplinen gingen die USA leer aus. Von einer solchen Breite an Toptalenten kann man in Deutschland nach den zweiten Olympischen Spielen in Serie ohne Medaille nur träumen: In den USA ist Schwimmen auch dank Phelps Volkssport, hierzulande immer mehr Randsport. Chef-Bundestrainer Lambertz kündigte angesichts geringer finanzieller Mittel an, künftig noch weniger Sportler optimal fördern zu können. Und er ist sich sicher, „dass uns der Nachwuchs sicher nicht die Türen einrennen wird“.

Natürlich fehlte es den deutschen Schwimmern in Rio auch am Selbstbewusstsein der Amerikaner, persönliche Bestzeiten oder Steigerungen von Vorlauf zu Halbfinale zu Endlauf sah man kaum. In kaum einer Sportart treten aber die Mängel im deutschen Förderungssystem so offensichtlich zu Tage wie im Schwimmen. Die gewünschte duale Karriere ist angesichts des immensen Aufwands kaum zu bewältigen. Von Bedingungen wie an US-Colleges können deutsche Schwimmer nur träumen. Auch Großbritannien bringt zurzeit mehr herausragende Athleten hervor – die Reform des deutschen Spitzensportsystems drängt. Besonders für die Schwimmer.

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