zum Hauptinhalt
301629_0_29ee76f8.jpg

© Fishing4

Sport: Schlimme Woche, gutes Ende

Im Pokal verschoss Mladen Petric den entscheidenden Elfmeter, gegen Bayern trifft er: Mit dem 1:0 beendet der HSV seine Mini-Krise und bleibt Erster

Am Ende eines enttäuschenden Abends saß Louis van Gaal ganz allein auf der Bank des FC Bayern. Auch die drei Minuten Nachspielzeit waren da schon relativ ereignislos verstrichen. Van Gaal nahm ein paar Schlucke aus einer gelben Flasche; die Spieler zogen an ihm vorbei in die Kabine. Der Trainer schien ein paar Minuten zu brauchen, um das 0:1 beim Hamburger SV zu verarbeiten.

Nach der dritten Saisonniederlage stehen die Münchner nun schon sechs Punkte hinter dem Tabellenführer HSV. Den Bayern gelang es in diesem schnellen und rassigen Spitzenspiel nur 30 Minuten lang, wie ein Meisterschaftsanwärter zu spielen. Danach war der HSV vor 57 000 Zuschauern in der ausverkauften Arena das bessere Team. Bei den Bayern überraschte die Grundformation mit drei Verteidigern, drei Mittelfeldspielern, drei Stürmern und Thomas Müller hinter den Spitzen. Über diese Taktik entbrannte nach dem Spiel eine lange Diskussion. Ab der zweiten Halbzeit ließ van Gaal dann wieder mit vier Verteidigern spielen. Er wirkte nach dem Spiel genervt und wollte sich auf taktische Fragen nicht einlassen. „Unsere Taktik ist in beiden Halbzeiten aufgegangen“, sagte er, „wir sind in einem Prozess und es wird noch etwas dauern, bis alles passt. Ich finde, wir haben ein gutes Spiel gezeigt.“

Die Bayern-Profis wollten die neue Taktik nicht als Ausrede für die Niederlage nehmen. Kapitän Philipp Lahm, der selbst im linken Mittelfeld begann und später nach rechts wechselte, sagte: „So etwas müssen wir in den Griff bekommen. Es lag nicht an der Taktik, uns hat heute einfach der Zug nach vorn gefehlt.“ Weder van Gaal noch seine Mannschaft fanden ein Mittel gegen den Hamburger Elia: der niederländische Außenstürmer stellte vor allem Breno vor unlösbare Aufgaben. Breno war einer der Münchner Schwachpunkte, aber auch die Stars Arjen Robben und Franck Ribéry waren eher Solisten als Mannschaftsspieler und hatten gegen die starken Hamburger Verteidiger Jerome Boateng und Dennis Aogo kaum Chancen. Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw war vor allem Boateng enorm stark – erst gegen Robben, dann gegen Ribéry, und Luft für ein paar Ausflüge nach vorn hatte Baoteng auch noch.

Mladen Petric hatte am Mittwoch den entscheidenden Elfmeter im Pokalspiel beim VfL Osnabrück verschossen, gestern merkte jeder von Beginn an, dass er den Schaden beheben wollte. Sein Treffer nach feinster Vorarbeit von Zé Roberto in der 72. Minute hob den HSV zurück an die Spitze der Bundesliga. Nach einer schlimme Woche mit Niederlagen in Wien und Osnabrück sowie dem Remis in Frankfurt am Main hatte kaum jemand damit gerechnet, dass der HSV so gut spielen würde. „Dieser Sieg ist sehr hoch einzuschätzen. Ich finde, dass wir verdient gewonnen haben, weil wir die stärkere Moral und den stärkeren Willen hatten“, sagte Trainer Bruno Labbadia.

Vor allem in der zweiten Halbzeit überzeugte sein Team: lauf- und kampfstark und gut organisiert verdiente sich der HSV den Sieg. Zwischendurch wackelte er etwas, doch Frank Rost hielt den Schuss von Ivica Olic, und Schiedsrichter Weiner beurteilte eine Minute später das Handspiel des Hamburgers David Rozehnal im Strafraum nicht als elfmeterreif.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false