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Rollstuhlbasketball. Albas Trainer Pavicevic coacht im Sitzen. Foto: camera 4

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Sport: Schmerzen statt goldener Tage

Alba zeigt sich defensiv verbessert, dafür zwickt es beim Basketball-Bundesligisten in der Offensive

Berlin – Manchmal tut Basketball richtig weh. Das musste Luka Pavicevic am Dienstagabend feststellen: Beim Heimsieg gegen Trier litt Albas Trainer während der gesamten Spielzeit sichtlich. Immer wieder verzog er das Gesicht, blies schmerzerfüllt die Backen auf. Das lag aber weder an der Anspannung nach der ersten Liga-Niederlage gegen Ulm im Spiel zuvor, noch an dem bedingt ansehnlichen Auftritt der Berliner. Stattdessen hatte der 42-Jährige Stunden zuvor beim Abschlusstraining zum Freiwurf angesetzt, als es plötzlich im Rücken zog. Drei Lendenwirbel waren blockiert, doch Pavicevic biss sich durch. Von Albas Teamarzt ließ er sich für das Spiel fitspritzen und aus seinem Büro einen gepolsterten Drehstuhl bringen. „Ich sollte sitzen bleiben, weil das besser für den Rücken ist“, erklärte Pavicevic anschließend. „Aber man sieht auch besser im Sitzen. Alle großen Coaches sitzen.“

Was der sonst am Spielfeldrand sehr agile Serbe aus der neuen Perspektive sah: Alba zeigte sich in der Defensive nach dem – trotz des Sieges – schwachen Auftritt gegen Oldenburg und der Ulm-Pleite stark verbessert, vor allem in der zweiten Hälfte. Das hatte auch mit der Präsenz von Patrick Femerling zu tun: Der 2,15 Meter große Routinier hatte als Center erneut den Vorzug vor dem offensivstarken Derrick Allen bekommen, der durch eine Erkältung geschwächt ist. Obwohl Triers Trainer Henrik Rödl ihm mit dem 122-Kilo-Koloss Maik Zirbes den zweitschwersten Bundesligaspieler entgegenstellte, stand Alba hinten sicher, solange Femerling auf dem Platz war. Als er draußen saß, taten sich einige Lücken auf. „Wir haben heute eine gute Defensivleistung gezeigt“, sagte der 35-Jährige nach dem Spiel, fügte aber hinzu: „Offensiv haben wir keinen goldenen Tag erwischt.“

Genau hier, in der Offensive, lag diesmal das Problem: Alba fing zwar mit langen Armen viele Bälle bereits im Spielaufbau ab, doch die Konter dauerten entweder zu lange oder selbst einfachste Würfe landeten nicht im Netz. Besonders Tadija Dragicevic hatte einen schwachen Tag erwischt. Der bisher so überzeugende Neuzugang traf gegen Trier nur zwei von zehn Würfen. Als er einen einfachen Korbleger danebensetzte, pfiff die Halle. Spätestens da war Pavicevic nicht mehr zu halten. Nach der Auswechslung stauchte er seinen Landsmann zusammen. Ohnehin hielt es Pavicevic nach 25 Minuten nicht mehr auf dem Stuhl. Trotz Schmerzen fegte er die Außenlinie entlang.

Nach dem Spiel lobte er zwar, „dass wir das Spiel die ganze Zeit über unter Kontrolle hatten“. Doch richtiger war die Einschätzung von Trier-Trainer Rödl „dass wir bis fünf Minuten vor Schluss gleichwertig waren“, bis Alba das Spiel mit einem Schluss-Spurt gewann. Immerhin war die Erkenntnis beruhigend, dass auf Julius Jenkins (19 Punkte) in der Offensive immer noch Verlass ist. Gegen den sieglosen Tabellenletzten Düsseldorf dürfte das im Heimspiel am Freitag (20 Uhr) noch reichen. Doch spätestens beim Eurocup-Auftakt kommenden Dienstag in Wloclawek muss Alba offensiv variabler werden, ohne defensiv an Stabilität zu verlieren. Auf die hofft Pavicevic auch im maladen Rücken: Am Mittwoch ergab eine Untersuchung, dass keine Operation nötig ist. Freitag will er wieder am Spielfeldrand dabei sein. Auch wenn es wehtut.

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