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Sport: Schnee von gestern, Fußball von morgen

Es will kein Ende nehmen. Und es soll kein Ende nehmen.

Es will kein Ende nehmen. Und es soll kein Ende nehmen. Allabendlich stürzen wir uns wieder in den Fernsehtaumel aus Salt Lake City, in das wilde Schneegestöber aus Medaillen und Skandalen. Deutschland einig Olympialand. Und wenn es Gold zu holen gibt, dann wird selbst der Fußball abgeschaltet. Vom Intendanten persönlich.

Ach ja, Fußball. Heute geht die Bundesliga weiter, der 24. Spieltag. Klingt erst mal nicht so spannend, oder? Das haben die Fußball-Manager auch gemerkt. Deshalb zetteln sie jetzt einen kleinen Interviewstreit an, ganz nach dem Vorbild der zickigen Eisläuferinnen. Ein bisschen Show muss sein, damit die Zuschauer dran bleiben. Leverkusens Trainer Klaus Toppmöller imitiert die Rolle der frechen Anni Friesinger und pöbelt gegen die Konkurrenz. Den Dortmundern wirft er vor, die Zuschauer für dumm zu verkaufen, weil sie so viel Geld haben und trotzdem nicht von der Meisterschaft reden. "Wir jammern nicht so viel wie der Gegner", mäkelt Dortmunds Trainer Sammer zurück. Ganz im Stile der Eisläufern Claudia Pechstein, wie Sammer aus Ostdeutschland. Sammer gegen Toppmöller - ein Ost-West-Konflikt am Rasenrand. Sogar von "überflüssigen Einmischungen in innere Angelegenheiten" der Vereine ist die Rede. Das klingt fast nach Kaltem Krieg. Bravo!

Doch einstweilen sei den Herren vom runden Ball gesagt, dass uns solch dummes Gerede nicht interessiert. Noch nicht. Noch wollen wir lieber dabei sein, wenn die ersten deutschen Olympiasieger überglücklich in der Heimat ankommen. Wollen lesen, warum sich Rodel-Olympiasieger Patric Leitner schon auf den Schweinebraten seiner Mutter freut. Wollen wissen, wie Anni Friesinger mit zwei Büstenhaltern zum Gold lief. Auch wenn das eine alte Geschichte ist. Aber lieber Schnee von gestern als Fußball von morgen. Jedenfalls heute noch.

P.S. Wegen der starken Schneefälle ist die Bundesliga-Partie zwischen dem FC St. Pauli und Borussia Mönchengladbach stark gefährdet. Eigentlich schade, Fußball auf Schnee würden wir gerne sehen.

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