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Sport: Schnell und konkret

Die Sponsoren hoffen auf den runden Tisch zum Kampf gegen Doping

Berlin - Auch bei den Sponsoren herrscht Ratlosigkeit über die neuesten Enthüllungen im Radsport. „Wir machen weiter“, sagte T-Mobile-Unternehmenssprecher Philipp Schindera am Freitag dem Tagesspiegel. „Wir haben unser weiteres Engagement allerdings ganz klar an die Bedingung geknüpft, dass sich im Radsport etwas ändert“, sagte der Sprecher weiter. „Aber diese Bereitschaft sehen wir.“ Er verwies dabei unter anderem auf den runden Tisch, an den sich Doping-Experten, Sportmanager, Veranstalter und Sponsoren am heutigen Sonnabend ab 15 Uhr in Hamburg vor dem Rennen „Cyclassics“ setzen wollen.

„Wir wollen dort konkrete Schritte diskutieren“, sagte Schindera. „Es muss sich grundlegend etwas ändern und es muss schnell passieren.“ Der Fall Landis habe insofern auch einen positiven Aspekt, da er auch die Letzten überzeugt haben müsse, dass nun nachhaltige Maßnahmen ergriffen werden müssen. Dabei nannte er unter anderem den Ehrenkodex, den die Teams der Pro Tour bereits vereinbart haben: Kein Team nimmt einen Sportler unter Vertrag, der bereits unter Dopingverdacht gestanden hat.

Beim Sponsor des zweiten großen deutschen Rennstalls, dem Team Gerolsteiner, war gestern niemand für eine Stellungnahme über die Zukunft des Engagements zu erreichen. Gerolsteiner ist stark im Radsport engagiert: Bei der am Montag beginnenden Deutschland-Tour startet nicht nur das Team, die Firma gehört auch zu den Sponsoren der Veranstaltung. Der Teamchef des Rennstalls, Hans-Michael Holczer, sich vom Dopingfall Landis tief enttäuscht gezeigt. „Vielleicht sollten wir den gesamten Profi-Radsport sechs Wochen stoppen und nach dem nächsten Dopingfall wieder sechs Wochen“ sagte Holczer. „Es ist völlig unverständlich, warum solche Leute den Profiradsport jetzt völlig kaputt machen.“

Auch Gerolsteiner wird mit am runden Tisch sitzen. Bisher hat der Konzern immer gesagt, dass er sein Engagement aufrechterhalten möchte – doch wie bei T-Mobile dürfte es auch Gerolsteiner davon abhängig machen, wie der Radsport in einigen Monaten dastehen wird. Erste Maßnahmen gibt es bereits: Schindera verweist darauf, dass T-Mobile der einzige Sponsor sei, der die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada in Deutschland finanziell unterstützt. Einen Betrag wollte er jedoch nicht nennen. Nach Informationen aus Branchenkreisen gibt T-Mobile dafür 50 000 Euro im Jahr aus. Das ist wenig im Vergleich zu den Ausgaben für das Radsportteam – geschätzte 14 bis 15 Millionen Euro gibt die Telekom für das Sponsoring im Jahr aus. Der Vertrag läuft noch bis 2008. Und könnte noch teurer werden – denn alle Beschlüsse des runden Tisches werden Geld kosten. klapp/vis

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