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Sport: Schnell und stumm

Chinesin schwimmt Kurzbahn-Weltrekord über 200 m Schmetterling, Rupprath holt seinen zweiten Sieg

Yu Yang hatte nur einen Weltrekord geschwommen. Das reicht nach Ansicht ihres Trainers nicht, um eigenständig zu antworten. „Haben Sie sich speziell auf den Weltcup in Berlin vorbereitet?“, fragte ein Journalist die Chinesin via Dolmetscher. „Nicht speziell“, antwortete ihr Trainer. Yu Yang lächelte nur. „Wie sehen Sie Ihre Chancen bei Olympia, jetzt nach dem Kurzbahn-Weltrekord über 200 m Schmetterling?“ Sie denkt, sie hat Medaillenchancen, antwortete der Trainer. Yu Yang lächelte. „Gehen Sie zur Schule oder studieren Sie?“ Sie studiert, sagte der Trainer.

Er hätte Ya Yang ruhig mehr Freiraum geben können, schließlich hatte die Chinesin gestern, am zweiten Tag des Kurzbahn-Weltcups, für die mit Abstand beste Leistung gesorgt. Mit 2:04,04 Minuten war die 18-Jährige zwölf Hundertstelsekunden schneller als die Australierin Susan O’Neil vor vier Jahren. Die restlichen Leistungen am Sonntag waren teilweise gut, aber sie hatten nicht absolutes Weltklasse-Niveau. „Das verwundert auch nicht“, sagt der deutsche Bundestrainer Manfred Thiesmann. „Die meisten haben ja nur die Olympischen Spiele im Kopf. Für die ist Berlin nur eine Zwischenstation.“

Ed Moses gehört zu den wenigen Athleten, die sich speziell auf Berlin vorbereitet haben. Aber gestern setzte sich der US-Amerikaner in 58,23 Sekunden nur hauchdünn gegen den Japaner Kosuke Kitajima (58,24) durch. Moses blieb damit klar über seinem eigenen Weltrekord. Aber er war einfach zu müde. Am Sonnabend hatte der 23-Jährige noch seinen eigenen Weltrekord über 200 m Brust verbessert. Weltmeister Thomas Rupprath hatte sich nicht speziell auf Berlin vorbereitet, trotzdem holte er gestern seinen zweiten Sieg. Über 100 m Schmetterling setzte sich der 26-Jährige in 50,79 Sekunden klar gegen den Russen Nikolai Skwortsow (51,47) durch. Vom Bereich des Weltrekords (50,02) war Rupprath aber weit entfernt. „Ich wollte unbedingt gewinnen, das habe ich geschafft“, sagte er.

Stefan Herbst (Leutzsch/200 m Freistil), Kerstin Vogel (Schwäbisch Gmünd/50 m Brust) und Stev Theloke (Chemnitz/ 50 m Rücken) erreichten zwar jeweils zweite Plätze, aber ihre Zeiten sind international wenig wert. Aber immerhin: Theloke ist wieder da. Nach seiner psychischen Krise im vergangenen Jahr und einer Schulterverletzung ging es für ihn nur darum, wieder einigermaßen mitzuhalten. Sein Start war zwar schlecht, aber „mit der Zeit bin ich insgesamt ganz zufrieden“.

Franziska van Almsick war, genau genommen, auch nicht unzufrieden. Sie verpasste über 100 m Rücken zwar klar das Finale, aber die Freistil-Spezialistin hatte dieses Rennen ohnehin nur als nette Einlage betrachtet.

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